Richard Wagner: Götterdämmerung; Lance Ryan (Siegfried), Iréne Theorin (Brünnhilde), Mikhail Petrenko (Hagen), Johannes Martin Kränzle (Alberich), Gerd Grochowski (Gunther), Waltraud Meier (Waltraute, 2. Norn), Anna Samuli (Gutrune, 3. Norn), Orchestra e Coro del Teatro alla Scala, Daniel Barenboim; Regie: Guy Cassiers; 1 Blu-ray Arthaus Musik 108093; HD 16:9; Stereo & Surround; Live 2013 (292') - Rezension von Remy Franck

Mit einer Flut an optischen Reizen macht Guy Cassiers, dem im Laufe der Tetralogie die wirklichen Ideen ganz ausgegangen sind, die ‘Götterdämmerung’ zum Videospektakel. Natürlich darf der seit dem ‘Rheingold’ immer wieder auftauchende Monumentalfries des Antwerpener Bildhauers Jef Lambeaux nicht fehlen. Er stört letztlich jedoch mehr als er wirklich bringt. Bleiben, zur Freude des Auges, die schönen Videobilder, aber genügt das als Regiekonzept? Eher nicht! Read More →

Philip Glass: The Perfect American; Christopher Purves (Walt Disney), David Pittsinger (Roy), Donald Kaasch (Dantine), Janis Kelly (Hazel George), Marie McLaughlin (Lillian Disney), Sarah Tynan (Sharon), Nazan Fikret (Diane), John Easterlin (Andy Warhol), The Improbable Skills Ensemble, Coro y Orquesta titular del Teatro Real, Dennis Russell Davies; Regie: Phelim Mc Dermott; 1 Bu-ray Opus Arte BD7129; HD 16:9; Stereo & Surround; Live 2/13 (120') - Rezension von Remy Franck

‘The Perfect American’, die bislang letzte Oper des amerikanischen Komponisten Philipp Glass ist auf diesem Video in der Uraufführungsproduktion aus dem ‘Teatro Real’ in Madrid zu sehen. Gérard Mortier hatte den Auftrag dazu aus New York nach Madrid mitgenommen, als er die in Finanznot geratene ‘City Opera’ verliess. Es geht in dem Werk um den amerikanischen Filmproduzenten Walt Disney, der am Ende seines Lebens Bilanz zieht, nicht nur als Unternehmer, sondern in erster Linie als Mensch. Die Oper, deren Libretto auf dem Disney-kritischen Buch ‘Der König von Amerika’ von Peter S. Jungk beruht, wurde von der ‘Walt Disney Company’ abgelehnt. Read More →

Benjamin Britten: 'Peter Grimes on Aldeburgh beach'; Alan Oke, Giselle Allen, David Kempster; Gaynor Keeble; Catherine Wyn-Rogers, Britten-Pears-Orchestra, The Chorus of Opera North, Chorus of the Guildhall School, Steuart Bedford; Tim Albery, Regie; Leslie Travers, Bühne und Kostüme; Lucy Carter, Licht; Margaret Williams, Filmproduktion; 1 DVD Arthaus 102 179; Bild 16:9; Stereo & Surround; 2013 (141' + 20') - Rezension von Guy Wagner

Für all jene, die 2013 im Britten-Jubeljahr an einer der drei Aufführungen von ‘Peter Grimes’, des Komponisten Meisterwerk teilnehmen konnten, dürfte dies wohl ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein: Der Außenseiter Peter Grimes, ein Seemann, der zwei seiner Lehrlinge verliert, wird von der Gesellschaft dazu getrieben, mit seinem Boot aufs unruhige Meer hinauszurudern, ohne Möglichkeit einer Rückkehr. Die einzige Frau, die ihm zur Seite steht, Ellen Orford, Witwe und Lehrerin, ist da ebenso hilflos wie Kapitän Balstrode. Und das Leben im Fischerdorf geht weiter… Read More →

Claude Debussy: Pelléas et Mélisande; Jacques Imbrailo, Michaela Selinger, Vincent Le Texier, Doris Soffel, Wolfgang Schöne, Dominik Eberle, Mateusz Kabala; Essener Philharmoniker, Stefan Soltesz; Regie: Nikolaus Lehnhoff; Bühnenbild: Raimund Bauer; Bild 16:9; Stereo & Surround; 1 DVD Arthaus Musik 101686; 2012 (151') – Rezension von Guy Wagner

Wollte man diese Produktion von ‘Pelléas et Mélisande’ im Essener Aalto-Musiktheater mit wenigen Worten charakterisieren, so könnte man behaupten, dass hier Angst und Beklemmung vorherrschen. In die nur angedeuteten Innenräume von Schloss Allemonde, mit allgegenwärtigen Treppen, strömt nur durch einen rautenartigen Lichtschacht etwas Helligkeit von oben herein, und so fühlt man sich wie in Edgar Allen Poes ‘Der Untergang des Hauses Usher’. Erst ganz zum Schluss öffnet sich die Bühne nach hinten und lässt Licht herein, aber dann ist das Drama vollzogen. Read More →

Bloody Daughter; Film von Stéphanie Argerich; 1 Blu-ray Idéale Audience 3073904; Bild 16:9; Stereo & Surround; Konzert: Frédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 1, Mazurka op. 24/2; Robert Schumann: Traumeswirren, op. 12/7; 2012 (94'+54') – Rezension von Remy Franck

Die Pianistin Martha Argerich hat drei Töchter. Ihre Jüngste, Stéphanie, wurde eine Filmemacherin und hat einen Film über ihre Mutter gedreht. Ein Film über Argerich kann kein ‘normaler’ Film sein, und es ist der Tochter gelungen, die vielen Facetten der Mutter zu zeigen. Wir begegnen Martha Argerich im Bett, die erste Tasse morgendlichen Kaffees in der Hand, im Zug, in der Garderobe vor einem Auftritt, von Lampenfieber in ein Stadium höchster Nervosität gebracht, daheim, im Gespräch… Es gibt auch Aufnahmen, welche die junge Stephanie als Teenager mit einer Kamera gedreht hat, die die Mutter ihr von einer Japan-Tournee mitgebracht hatte. Read More →

Richard Wagner: Siegfried; Lance Ryan, Peter Bronder, Terje Stensvold, Johannes Martin Kränzle, Alexander Tsymbalyuk, Anna Larsson, Nina Stemme, La Scala Orchestra, Daniel Barenboim; Regie: Guy Cassiers; 1 Blu-ray Arthaus Musik 108092; Bild HD 16:9; Stereo & Surround; 10/12 (253') - Rezension von Remy Franck

Hatte in den beiden ersten Teilen des Wagnerschen ‘Ring des Nibelungen’ die postmoderne, von Projektionen geprägte Inszenierung des Belgiers Guy Cassiers noch Zustimmung gefunden, müssen wir feststellen, dass dem Regisseur für den ‘Siegfried’ nicht mehr besonders viel eingefallen ist, um das Visuelle in der Oper wirklich attraktiv werden zu lassen.

Bei den Sängern gibt es jedoch glücklicherweise viel Gutes zu berichten. Nina Stemme ist eine herausragend gute und stimmgewaltige Brünnhilde, Alexander Tsymbalyuk ein Fafner mit einer prächtigen Stimme. Read More →

Richard Strauss: Ariadne auf Naxos; Hildegard Hillebrecht, Reri Grist, Sena Jurinac, Jess Thomas, u. a., Wiener Philharmoniker, Karl Böhm; Inszenierung: Günther Rennert; 1 DVD Arthaus Musik 107255; Bild 4:3; Mono; 1965(130’) – Rezenzion von Guy Wagner

Welch ein Glück, dass es schon Fernsehen in den Sechzigerjahrenjahren gab und, dass das ORF das Wagnis, – denn ein solches war es noch in jenen Tagen! –, auf sich nahm, die Produktion der Salzburger Festspiele von ‘Ariadne auf Naxos’ im August 1965 aufzuzeichnen. Da kommt schon Nostalgie hoch, zumal es mir damals gegönnt war, diese Meisterleistung zu sehen und mit den Künstlern zu reden. Read More →

Ludwig van Beethoven: Leonore-Ouvertüre Nr. 3; Carl Orff: Carmina Burana; Händel / Goossens: Halleluja-Chor; Sally Matthews, Lawrence Brownlee, Christian Gerhaher, Rundfunkchor Berlin, Berliner Philharmoniker, Simon Rattle; 1 Blu-ray Euroarts 2053674; Bild HD 16:9; Stereo; Live 2004 (89') – Rezension von Remy Franck

Dieses Video leidet unter allem, was eine Live-Übertragung im Fernsehen mit sich bringt: eine kitschig eingefärbte Bühne, ein alles andere als audiophiles Klangbild, eine fliegende Kamera, die die Berliner Philharmonie in einen Zirkus verwandelt (was beim einstigen Namen ‘Circus Karajani’ ja auch noch verständlich ist), unmögliche Bildschnitte, Grossaufnahmen auf Instrumente, die man aber im Detail gar nicht hört etc., etc.

Rattle seinerseits hat das richtige Gespür für die Rhythmik, weniger für den Lyrismus der Musik (er kann daher seinem Kollegen Daniel Harding das Wasser nicht reichen). Read More →

Wolfgang Amadeus Mozart: Cosi fan tutte; Anett Fritsch, Paola Gardina, Kerstin Avemo, Juan Francisco Gatell, Orchestra Teatro Real Madrid, Sylvain Cambreling; Regie: Michael Haneke; 1 Blu-ray C-major 714604; Bild HD 16:9; Stereo & Surround; 2013 (220') – Rezension von Remy Franck

Schon in der ersten Szene dieser wunderbaren Inszenierung von Mozarts ‘Cosi fan tutte’ wird deutlich, was Michael Haneke ausdrücken will: Er steckt einen Teil der Sänger in Kostüme aus der Rokokozeit, einen anderen Teil in modernes Outfit, genau wie er als Schauplatz eine alte Villa aus dem 18. Jahrhundert wählt, die aber nach neuesten Erkenntnissen modernisiert wurde. Er unterstreicht so das Zeitlose von Da Pontes und Mozarts Stoff, …cosi fan tutte, heute wie damals. Untreue, Eheprobleme, all das ist ein ewiges Thema. Und das durchleuchtet Haneke in einem Spiel von seltener Feinzeichnung. Die Fäden zieht freilich nicht mehr Don Alfonso allein, sondern auch Despina mischt kräftig mit. Read More →

CELEBRATING VERDI
Und dann zum Schluss dieser Kurzkritiken noch eine Verdi-Blu-ray, die gegen Ende des vergangenen Verdi-Jahres herauskam und unter dem Titel ‘Celebrating Verdi’ eine knapp einstündige Zusammenstellung älterer Schwarz-weiß Aufnahmen enthält, die Idéale Audience zusammengestellt hat.
Den Anfang macht  Arturo Toscanini mit dem NBC Orchestra in der 1943 aufgezeichneten, fein ziselierten und ungemein spannungsvollen Ouvertüre zu ‘La Forza del Destino’. Herausragend sind auch die beiden Interpretationen Carl Maria Giulinis mit dem ‘New Philharmonia Orchestra’ (1968): die Ouvertüre zu ‘I vespri siciliani’ und das ‘Stabat Mater’ aus den ‘Quattro pezzi sacri’. Tito Gobbi ist in zwei Arien zu hören, ‘Ehi! Taverniere!’ aus ‘Falstaff’ und Jagos Credo aus ‘Otello’. Die darstellende Wortgewalt der 1967 entstandenen Aufnahmen ist phänomenal. Abschließend singt Elisabeth Schwarzkopf ‘La canzon del Salice’ und das ‘Ave Maria’ aus dem ‘Otello’. Die Aufnahmen entstanden 1967 in Paris. Die damals 52-jährige Schwarzkopf liefert damit ein Musterbeispiel der Verbindung von perfekter Technik und interpretatorischer Durchdringung der Rolle (3079084). Read More →

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