‘DEUTSCHES REQUIEM’ MIT ABBADO
Im Wiener Musikverein dirigierte Claudio Abbado 1997 das Deutsche Requiem von Johannes Brahms, so nuancenreich, so durchhörbar, so beeindruckend in der Ausformung der Gesten, wie man es selten zu hören bekommt. Ein exzellentes Orchester (Berliner Philharmoniker) ein superber Chor (Schwedischer Radio Chor, Eric Ericson Chor) und absolut hinreißende Solisten (Barbara Bonney, Bryn Terfel) lassen dieses auch akzeptabel gefilmte Konzertvideo (das vormals bei TDK erhältlich war) zu einem nachhaltigen Erlebnis werden (EuroArts 2012784). Read More →

Ein Hund ist der eigentliche Hauptdarsteller in dieser Aufzeichnung von Offenbachs ‘Orphée aux Enfers’ aus der Brüsseler Monnaie: Zerberus, der alles kommentiert und lenkt. Thomas Stache spielt ihn und in Pausen gibt er mit gekonnt platziertem ‘Wuff, Wuff!’ die Einsätze. Geht es um Rasanz und Spielfreude, dann können seine ‘unverkleideten’ Kollegen durchaus mithalten. Dale Duesing etwa, der als Himmelsvater mit irdischen Gelüsten rasant über die Bühne flitzt. Oder Alexandru Badea als schmachtender Latin-Lover Orphée, der seine Geigen-Soli selbst fiedelt. Und wenn Merkur Franck Cassard als fliegende Klatsch-Spalten-Journaille hereinschwebt und Schmierblätter regnen lässt, dann hält es einen kaum noch im gemütlichen Fernseh-Sessel. Read More →

Blutrot ist der Bühnenboden, die ganze Oper hin durch, in einer Spalte wird Jochanaan gefangen gehalten, und wenn er, die Arme in Seilen hängend, herausgeholt wird aus seinem Verlies, wird ein Käfig über ihn errichtet, Salome beobachtet ihn darin wie einen Affen… Starke Bilder sind das, und starke Bilder gibt es während dieser ganzen ‘Salome’, in der sich die Prinzessin in weißem Kleid wie ein Unschuldslamm zwischen einem Heer von Soldaten bewegt. Read More →

Wir sind im 13. Jahrhundert, in der Provence. Ein steinreicher Großgrundbesitzer engagiert einen jungen Künstler, damit dieser für ihn ein illuminiertes Buch schaffen soll, das alles festhält, was er besitzt, Land, Bäume, Weinberge, selbst seine Frau. Doch gerade die ist es, die die Pläne des Reichen durchkreuzt. Sie lehnt sich gegen ihren ‘Besitzer’ auf, verführt den jungen Maler und beeinflusst vor allem den Inhalt des Buchs, in dem sie den Künstler zwingt, sie anders zu malen, als ihr Man sie sieht, sie will sich ihm durch die Malerei als eine andere Frau offenbaren. Read More →

Visuelle und klangliche Opulenz ist angesagt in dieser Produktion von Puccinis ‘Turandot’ im ‘Royal Opera House’ in London. Andrei Serbans Produktion ist fast dreißig Jahre alt, hat aber vorzüglich gealtert. In der farbreichen, idiomatischen Ausstattung von Sally Jacobs, mit vielen Ballett-Einlagen und einer ideenreichen Personenführung bietet sie dem Auge ein prächtiges Schauspiel. Read More →
NAHRHAFTER BRUCKNER
Arthaus Musik veröffentlicht eine DVD, auf der Günter Wand das NDR-Sinfonieorchester in Bruckners Fünfter Symphonie dirigiert, live aufgezeichnet beim Schleswig-Holstein Festival 1998. Wand war damals 86 Jahre alt! Zwar sieht man, wie er sich auf jemanden stützt, als er zum Pult kommt, aber wenn er dann den Taktstock erhebt, und die Musik beginnt, scheint er so sehr von ihr genährt zu werden, wie die Musiker von ihm. Er dirigiert eine spannungsgeladene, zielstrebige und kräftig konturierte Fünfte Bruckner, mit idealen Proportionen und textnah dem organischen Aufbau des Werkes Rechnung tragend. Read More →

Zum 80. Geburtstag von Krzysztof Penderecki im Jahre 2013 entstand dieses Portrait des Komponisten und Parkarchitekten. Sein Park in Luslawice ist in der Tat von seiner Musik nicht zu trennen. Auf diesem 30 Hektar großen Grundstück hat er nicht nur Bäume gepflanzt, sondern auch eine Konzerthalle mit Akademie errichten lassen, und auf diesem Grundstück komponiert er quasi alles, was er schreibt, entweder in seinem Arbeitszimmer, im Salon, auf der Terrasse, in einem kleinen, ruhigen Pavillon, oder einfach nur auf einer Parkbank. Read More →

In den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts war das ‘London Symphony Orchestra’ eines der besten Orchester der Welt, wenn es darum ging, Musik des XX. Jahrhunderts aufzuführen. Diese Qualität macht sich Leonard Bernstein in dieser spannenden Aufführung zunutze. Total berauscht von Stravinskys Musik tanzt und tänzelt er auf dem Podium, mit Armbewegungen und Blicken ganzkörperlich die Musik vorzeichnend. In dieser flammenden Interpretation des ‘Sacre du Printemps’ wird alles radikal, archaisch in der Rhythmik und im Gesamtklang, dessen Dissonanzen der Dirigent genau so auskostet wie das zart Melodische. Und so ist es nicht nur die Fulminanz der hoch virtuosen Lesart, die begeistert, sondern die schillernde Farbvielfalt, die Bernstein mit äußerster Suggestion aus dem Orchester holt. Read More →

Arthaus Musik präsentiert im Einvernehmen mit den Erben von Richard Strauss eine 11 DVD-Sonderedition mit den sieben wichtigsten Opern des Komonisten. Christian Strauss leitet die Edition mit folgenden Worten ein: “Am 11. Juni 2014 jährt sich der Geburtstag meines Großvaters Richard Strauss zum 150. Mal. (…) Arthaus Musik gibt nun anlässlich seines Jubiläums die vorliegende Sonderedition heraus, die mit herausragenden Opernaufnahmen auf DVD besticht. Um das Bild des Menschen Richard Strauss zu vervollständigen, haben wir dieser Edition einige Fotos und Dokumente aus dem Familienarchiv beigefügt.” Ein Buch mit Texten der Strauss-Familie und Brigitte Fassbaender sowie nummerierte Faksimile vervollständigen diese Edition. Mehrere Pizzicato-Kritiker haben sich des musikalischen Inhalts angenommen. Read More →

Spiralförmig steht eine Wendeltreppe in der Mitte der Bühne, aus dem Nichts kommend und ins Nichts führend, als Symbol modernen Liebeslebens, ein Zeichen auch für den Weg Pinkertons, der einfach kommt und einfach geht. Vincent Boussard zeichnet ihn feinfühlig. Der Junge hat Angst vor der eigenen Courage und dem eigenen Sexualtrieb… Er trinkt sich Mut an. Und so wird aus der dieser Hamburger ‘Madama Butterfly’ eine einfache und auch traurige Liebesgeschichte ohne viel Liebe. Read More →