Vielseitig, natürlich, eine Stimme, die immer wieder durch ihre klare und reine Tongebung begeistert: Diana Damrau steht im Mittelpunkt einer DVD von Virgin Classics, Read More →

Anton Bruckner: Symphonie Nr. 5 (Originalversion); Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim; 1 DVD Accentus ACC202175; Bild 16:9; Stereo & Surround; Live 6/10 (77') – Rezension von Remy Franck

Bruckner gehört zu den Komponisten, mit denen sich Daniel Barenboim schon lange auseinandersetzt, und wenn sein erster Zyklus, vor 30 Jahren mit dem ‘Chicago Symphony Orchestra’ aufgenommen, noch nicht jene Souveränität hatte, die seine heutigen Interpretationen prägt, so war damals im Kern vieles von dem enthalten, was man heute hört: ein optimal strukturierter, ständig pulsierender  Bruckner, aus gesamtarchitektonischem Denken heraus erwachsend und nicht bloß aus Einzelteilen zusammengesetzt. Auch wenn Barenboim den Keller baut, denkt er schon ans Dach und er macht das so engagiert und tiefschürfend, dass auch der emotionale Gehalt der Musik nicht zu kurz kommt. Seine Tempi sind zupackend, aber immer noch im Bereich der Normalität, sodass sie die Kraft der Sonorität und die Spannung der Musik nie in Gefahr bringen. Read More →

Wolfgang Amadeus Mozart: Die Entführung aus dem Serail; Zdzislawa Donat (Konstanze), Horst Laubenthal (Belmonte), Martti Talvela (Selim), Norbert Orth (Pedrillo), Barbara Vogel (Blonde), Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin, Gary Bertini; Regie: Günther Rennert; 1 DVD Arthaus Musik 101 691; Bild 4:3; Mono; Live 1976 (130') - Rezension von Remy Franck

Wer einen etwas scharfen Monoklang und ein nicht eben hoch aufgelöstes Farbbild in Kauf nimmt, wird reich entschädigt. Günther Rennert inszeniert Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel ‘Die Entführung aus dem Serail’ so wie es das Libretto vorgibt, in sensibler, liebevoll-humorvoller Art. Keine Hintergedanken gibt es, kein Symbolgesuche, sondern nur unbeschwerte Unterhaltung in dem stilisierten, pastellfarbenen Orient-Ambiente von Filippo Sanjust. Read More →

Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem KV 626; Johann Sebastian Bach: Kantate BWV 161; Rachel Yakar, Ortrun Wenkel, Kurt Equiluz, Robert Holl, Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor, Concentus Musicus Wien, Nikolaus Harnoncourt; 1 DVD Arthaus Musik 107295; Bild 4:3; Stereo; Live 1981 (55') – Rezension von Remy Franck

Dieser Mitschnitt eines Allerheiligenkonzerts des Wiener Staatsopernchors zeigt sein Alter mehr im Bild als im Ton, obwohl Nikolaus Harnoncourt das Mozart-Requiem heute auch ganz anders dirigiert als an jenem 1. November 1981, wo die historische Aufführungspraxis alles andere als geläufig war. Daher scheinen auf Anhieb der Staatsopernchor sowie das auf historischen Instrumenten spielende Ensemble ‘Concentus Musicus Wien’ eigentlich so gar nicht zusammen zu passen. Auch die gestandenen Solisten sind alles andere als ‘historisch informiert’. Doch aufs Ganze gesehen funktioniert die Mixtur, und Harnoncourt entschlackt und revitalisiert Mozarts Musik ganz gut. Er verwendet die von Franz Beyer revidierte Süssmayr-Fassung. Read More →

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4; Christina Landshamer (Sopran), Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly; 1 DVD Accentus ACC 12; 61'14

Sie ist lustig, keck, vital, gelegentlich auch emotional, ernst und mahnend, aber alles klingt dennoch völlig natürlich, eigentlich so wie es sein soll, und die Gewandhaus-Musiker spielen einfach hinreißend. Die gut fokussierte und hervorragend artikulierende Stimme von Christina Landshamer erlaubt es der deutschen Sopranistin, sehr textverständlich zu singen und ihrem Part jene Mischung aus Einsicht und kindlicher Naivität zu geben, die Mahler hineinkomponiert hat.

Die Tonaufnahme ist von größtmöglicher Transparenz und guter Räumlichkeit, die Bildführung ist konventionell und vielleicht etwas statisch, d.h. nicht genug auf die Bewegung der Musik abgestimmt. Die Kamera folgt meistens entweder dem Dirigenten oder den gerade solistisch hervortretenden Instrumenten. Read More →

Refuge in Music - Terezin (Theresienstadt); Daniel Hope, Bengt Forsberg, Anne Sofie von Otter, Bebe Risenfors, Christian Gerhaher; Dokumentation von Dorothee Binding und Benedict Mirow; 1 DVD Deutsche Grammophon 4400735077; Bild 16:9; Stereo & Surround; 2012 (164') – Rezension von Remy Franck

Von Theresienstadt hat man viel gehört und gelesen. Doch so richtig vorstellen, konnte man es sich nicht. Dieses Manko behebt die 60-minütige Dokumentation über das heute noch als Ortschaft in Tschechien funktionierende ehemalige Ghetto-KZ. Interviews mit Überlebenden, sowie Aussagen von Daniel Hope, Anne Sofie von Otter und Christian Gerhaher vervollständigen die einfühlsam gemachte Reportage, die nicht mit dem dicken Hammer operiert, aber auch nichts beschönigt, es sei denn durch die reine Schönheit der Musik an sich. Der Film versteht sich primär nicht als Anklage, aber er will ganz deutlich Mitgefühl erregen. Und das ist ihm auf eine sehr ehrliche Weise gelungen. Read More →

Alban Berg: Wozzeck; Franz Grundheber (Wozzeck), Waltraud Meier (Marie), Graham Clark (Hauptmann), Günter von Kannen (Doktor), Mark Baker (Tambourmajor), Dalia Schaechter (Margret) u. a. m. Staatsopernchor, Staatskapelle Berlin, Inszenierung: Patrice Chéreau; Bühne: Richard Peduzzi; Dirigent: Daniel Barenboim; 1 DVD EuroArts 2066758; Bild 4:3; Stereo; 1994 (97') – Rezension von Guy Wagner

Am heutigen 17. Oktober 2013 feiert die literarische Welt den 200. Geburtstag von Karl Georg Büchner, einem der glänzendsten und wortgewaltigsten Autoren der deutschen Literatur, der dieser neue geistige und menschliche Dimensionen eröffnet hat. Der äußerst brillante Student Büchner litt am Leiden seiner Mitmenschen, und besonders die Armut der Landbevölkerung machte ihn so betroffen, dass er zum Revolutionär wurde.

Im Juli 1834 erschien seine Flugschrift ‘Der Hessische Landbote’, unter der Parole: ‘Friede den Hütten! Krieg den Palästen!’ und rief die hessische Landbevölkerung offen zur Revolution gegen die staatliche Unterdrückung auf. Read More →

Carl Maria von Weber: Hunter's Bride (Der Freischütz); Juliane Banse (Agathe), Michael König (Max), Michael Volle (Kaspar) Franz Grundheber (Ottokar), Benno Schollum (Kuno), Regula Mühlemann (Ännchen), René Pape (Eremit), Olaf Bär (Kilian), Rundfunkchor Berlin, London Symphony Orchestra, Daniel Harding; Regie: Jens Neubert; 1 DVD Arthaus Musik 101692; Bild 16:9; Stereo & Surround; 2010 (147') – Rezension von Remy Franck

Bei dieser Produktion handelt es sich nicht um eine gefilmte Opernaufführung, sondern um einen Opernfilm. Das ist nichts Neues, denn solche Opernfilme mit im Studio gefilmten Szenen oder Außenaufnahmen auf einer bestehenden Tonspur gibt es seit den Sechziger Jahren. Insbesondere Herbert von Karajan hat einige meisterhafte Opernfilme gemacht.

Der Film von Jens Neubert ist freilich problematisch in mehr als einer Hinsicht. Zunächst habe ich den Eindruck, dass der Film visuell überladen ist und mit allerlei Schnickschnack und Handlungsvielfalt von der Musik ablenkt, das umso mehr, als die nicht zur Musik gehörenden Geräusche diese ebenfalls stark beeinträchtigen. Das ist mehr eine Frage der Balance als eine Grundsatzfrage. Read More →

Ludwig van Beethoven: 9 Symphonien (+ Probe der Eroica); Christiane Karg, Mihoko Fujimura, Michael Schade, Michael Volle Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Chor des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons; 3 Blu-ray Arthaus Musik 107536; Bild HD 16:9; Stereo & Surround (428') – Rezension von Remy Franck

Isoliert betrachtet ist diese in der Suntory Hall in Tokio entstandene Gesamtaufnahme der Beethoven-Symphonien unter Mariss Jansons eine hochkarätige Produktion. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielt, wie erwartet, auf sehr, sehr hohem Niveau, Jansons dirigiert meist zügig und mit Elan, in den leichteren Symphonien beschwingt und in den anderen mit dramatischem Impetus. Er setzt manchmal kräftige, effektvolle Akzente, die einen Eindruck von Spontaneität vermitteln, aber im Grossen und Ganzen wirkt dieser Beethoven sehr gut vorbereitet, hochglanzpoliert, interpretatorisch im Mainstream. In anderen Worten: neue Aspekte hat Jansons keine anzubieten, der einzige Aha-Effekt erfolgt, wenn man von Stereo auf Surround umschaltet: das ist doch ein enormer Gewinn! Read More →

Salzburg Festival Opening Concerts; Maurice Ravel: Valses nobles et sentimentales; Béla Bartók: Klavierkonzert Nr. 1; Igor Stravinsky: L'Oiseau de feu (1910); Daniel Barenboim, Klavier, Wiener Philharmoniker, Pierre Boulez (2008)
Franz Schubert / Anton Webern: 6 Deutsche Tänze D 820; Josef Strauss: Frauenherz Polka op. 166, Delirien Walzer op. 212, Pêle-mêle Polka op. 161; Franz Schubert: Symphonie Nr.9 D 944 (Die Große); Wiener Philharmoniker, Nikolaus Harnoncourt (2009)
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 op 58; Pierre Boulez: Notations I-IV & VII; Anton Bruckner: Te Deum; Dorothea Röschmann, Elina Garanča, Klaus-Maria Vogt, René Pape, Wiener Staatsopernchor, Wiener Philharmoniker, Daniel Barenboim (2010)
Alban Berg: Lulu Suite, Der Wein; Gustav Mahler: Das Klagende Lied; Anna Prohaska, Dorothea Röschmann, Anna Larsson, Johan Botha, Wiener Staatsopernchor, Wiener Philharmoniker, Pierre Boulez (2011)
4 DVD C-Major 713608; Bild 16:9; Stereo & Surround; 2008-11(365') - Rezension von Remy Franck

Die erste DVD aus diesem Set, die ich einlegte, war die mit Boulez und Barenboim. Zwei gute Musiker hatte ich erwartet, zwei kraftlose Opas sah ich. Gleich in Ravels ‘Valses Nobels et Sentimentales’ dirigiert Boulez so teilnahmslos, dass alles auf der Strecke bleibt, was hätte Leben in dieses Opus bringen können. Das Publikum klatscht so gelangweilt, wie es wohl war. Dann kommt Barenboim zum Bartok-Konzert: es wird ein Gipfeltreffen zweier Opas. Kein Feuer gibt es, selbst da, wo die Musik schneller fließt. Die Wiener Philharmoniker schauen ernst und gelangweilt drein, blasen und fiedeln genau langweilig daher. Das teuer zahlende Publikum glaubt wegen der Namen, es müsse gut gewesen sein und reagiert etwas intensiver, einige rufen sogar Bravo. Stravinskys Feuervogel wird genau so uninspiriert und brav dargeboten. Boulez dirigiert wie ein Roboter. Read More →

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