Liszt mit der Maîtrise Notre-Dame de Paris
Franz Liszts Via crucis (Die 14 Stationen des Kreuzwegs) für Chor, Solisten und Orgel bzw. Klavier ist eines der letzten Werke des Komponisten. Der Pianist David Selig und die Maîtrise Notre-Dame de Paris unter Nicole Corti haben das Werk im Jahre 2000 aufgenommen, und es wird nun von Calliope wiederveröffentlicht. Markant ist in dieser Aufnahme der prägnante Klang des Klaviers, das David Selig ungemein ausdrucksvoll spielt. Im Kontrast dazu inspiriert Nicole Corti die Maîtrise de Notre-Dame zu einem eher abgeklärten Gesang, der dem Charakter der Kompositionen durchaus gerecht wird. Leider ist der Gesang nicht immer von größter Reinheit, und auch die Intonation lässt manchmal zu wünschen übrig. Read More →
Misterioso und mit einem ständig im Schweben gehaltenen Musizieren: die beiden ersten Sätze der Dritten Symphonie von Camille Saint-Saëns dirigiert Kazuki Yamada spannungsvoll und mit einem perfekten Gefühl für Tempo und Klang. Es sind dieses Mezza Voce-Formulieren und die perfekte Balance, die die Musik so prickelnd eloquent und sinnlich werden lassen. Selbst in den stärker instrumentierten Passagen bleibt die Musik schlank und elegant. Read More →
Werke der Familie Bach ist insofern weitgefasst, als es nicht nur um direkte Verwandte wie den Sohn Johann Christoph Friedrich, den Bückeburger, geht, sondern auch um den vielleicht begabtesten Schüler, der auch zeitweilig bei Johann Sebastian Bach wohnte, Johann Christoph Altnickol. Immerhin wurde er noch Schwiegersohn des großen Meisters und somit auch Familienmitglied. Read More →
Konzert-Pianistin, Konzert-Organistin, Komponistin, Autorin, Lyrikerin…. Sind Sie ein Gesamtkunstwerk? Wie bringt man das alles unter einen Hut?
Ja, viele Leute bezeichnen mich als Gesamtkunstwerk. Meine Liebe in der Kunst aber gilt vor allem der Musik. In der Musik wird alle weitere Kunst ausgedrückt. Sie ist Leben. Lyrik. Farbe. Und hier vor allem in der Musik Bachs: In ihm finde ich einen genialen Kenner der Musik, der trotzdem oder gerade deswegen ‘unschuldige’ Musik schreibt in dem Sinn, dass er die Farben des Himmels und des Meeres/der Erde widerspiegelt: Licht und Schatten, perfekt aufeinander abgestimmt in Intervallen, Instrumenten, in Stimme, Form und Text, in Dur und Moll. Seine Kantaten rühren mich jeden Tag zu Tränen. Er ist mein Liebling. Read More →
Es gibt diesen Witz, wo ein Rechnungsprüfer ein Orchester zahlenmäßig reduzieren will, weil die Musiker in einzelnen Werken nicht genügend beschäftigt sind. Das kann man im Falle von Ice Fields des 2008 verstorbenen Komponisten Henry Brant nicht behaupten. Brants Werk, das eigens für Michael Tilson Thomas, das San Francisco Symphony und die Davies Symphony Hall komponiert wurde, ist in weiten Teilen eine Beschäftigungstherapie für die Orchestermusiker. Read More →
Ungern gibt man zu: Bei kostspieligen Sanierungsprojekten überschlägt man schon mal im Kopf, ob die vielleicht horrenden Summen, die beispielsweise für eine Orgel anfallen, anderswo nicht nötiger gebraucht würden. Eine CD wie ‘Stay, ye angels’ – sie vereint eingespielt von der Gaechinger Cabtorey unter Hans-Christoph Rademann die Bach-Kantaten BWV 19, 169, 158 und 149 – rückt den Blick dann wieder gerade: Mag sein, doch hier lohnt(e) die Investition, ist das im Jahr 2000 restaurierte Instrument in der Naumburger Stadtkirche St. Wenzel doch die einzige authentisch erhaltene Bach-Orgel weltweit. Read More →
Was für ein toller Genuss kurz vor Ende der Saison in der Philharmonie Luxembourg: Auf die barocke Aufführungspraxis spezialisierte Musiker sowie eine namhafte Sängerriege gaben sich ein Stelldichein für die konzertante Aufführung der Oper Agrippina von Georg Friedrich Händel. Dabei durfte auch Uwe Krusch für Pizzicato im Publikum erleben, dass es anders als im Sport, wo oft von einer Ersatzschwäche gesprochen wird, bei einer Auswechslung auch zu einer Ersatzstärkung kommen kann. Read More →
Dies ist eine Jahrhundertveröffentlichung und eine musikhistorisch enorm wichtige Tondokumentation! Obwohl die meisten der aus Russland kommenden Bänder vor Jahren schon von der Deutschen Grammophon und kleineren Firmen wie Tahra, RCD, Music & Arts, u.a. veröffentlicht wurden, stellt diese Sammlung von Furtwänglers Kriegskonzerten 1939-45 in Sachen Kompaktheit und Information die anderen Veröffentlichungen in den Schatten. Read More →
Das Rituelle, das Theatralische liturgischer Feiern hat Komponisten ebenso oft zum Schreiben angeregt wie die eigenen religiösen Überzeugungen. Ähnlich dürfte es Gioacchino Rossini mit einem seiner Spätwerke, der gar nicht so kleinen ‘Petite messe solennelle’ gegangen sein. Das Gelegenheitswerk für eine kleine Besetzung hat der Komponist, aus Furcht vor späteren Bearbeitungen, selbst in eine große Orchesterfassung umgearbeitet. Read More →
In der Reihe ‘Horizon’ stellt das ‘Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam’ auf seinem hauseigenen Label vier neue Werke vor, die es in Auftrag gegeben hat. Neben zwei Stücken für Orchester sind dies ein Konzert für Piccoloflöte und eines für Orgel und Hammondorgel. Alle Komponisten haben für sich als Arbeitsweise einen persönlichen Weg gefunden, der die Vor- und Lehrbilder zwar kennt und auch aufnimmt, aber nur da, wo es in die eigenen Gedankengänge passt. Ansonsten gestalten sie ihre Musik nach ihrem Gusto und nicht nach einer Schule oder einer Erwartung.
Joey Roukens wurde auch mit Pop und Weltmusik groß und schafft so in ‘Boundless’ eine unmittelbar ansprechende Mischung aus allen Musikwelten. Seine Hommage an Leonard Bernstein nimmt dessen Energieüberschuss und Ruhelosigkeit für die Ecksätze ebenso auf wie die ausgedehnte Ruhe, mit der Bernstein langsame Mahlersätze entfaltete, im Mittelsatz. Read More →