Unterhaltung mit der Trompete
Thierry Caens & le Piston Magique nennt sich eine unterhaltsame CD von Bento Records, auf der der französische Trompetenvirtuose Thierry Caens ein 23 Nummern umfassendes Programm mit Bearbeitungen von populären Klassikstücken à la Säbeltanz, Typewriter, Schön Rosmarin, Humoreske usw. spielt. Caens, der 1978 den ersten Preis am Conservatoire de Paris in der Klasse von Maurice André gewann, gibt sich hier ganz der Gattung des Divertissement hin. (Bento BT 002) – ♪♪♪♪

Weniger ist mehr: wieder einmal!
Die Aufnahme der Neunten Symphonie von Franz Schubert (der großen C-Dur also), die Jan Willem de Vriend mit dem Residentie Orkest Den Haag aufgenommen hat, strotz vor Vitalität. Der Dirigent hebt alles hervor, was ihm der Komponist anbietet und das ist einfach zu viel. Ständig passiert irgendetwas ganz deutlich auf allen Ebenen. Die Unmenge an Details, die er hervorarbeitet verhindert ein symphonisches Atmen, eine koordiniert fließende Linie. Die Symphonie zerfällt in einem permanenten Gehopse. Fazit: Weniger wäre mehr gewesen. (Challenge Classics CC72863) – ♪♪

Neue Bach-Konzerte
Peter Barczi hat für sein Capricornus Consort Basel eine Reihe von Bach-Orgelwerken für Streicher, Orgel und Theorbe arrangiert, darunter die Fantasie & Fuge BWV 542, die Fantasien BWV 562 & 572 und die  Triosonate BWV 527. Das ergibt neue Hörimpressionen, die durch das hervorragende Spiel des Capricornus Consort veredelt werden. Aufs Ganze gesehen dominiert eine etwas schwermütige Stimmung in den oft in der Moll-Tonart geschriebenen Werken. Es sind, wie der CD-Titel sagt, New Concertos geworden. (Christophorus CHR 77447) – ♪♪♪♪

Edinburgh 1742, Fortsetzung
Das Edinburgher Ensemble Marsyas unter seinem irischen Leiter Peter Whelan, präsentiert den zweiten Teils seiner Reihe Edinburgh 1742 (Pizzicato-Rezension der 1. CD), diesmal mit nur Stücken des Italieners Francesco Barsanti, die dieser für die Edinburgh Musical Society komponierte. Marsyas begeistert aufs Neue mit dynamischen und eleganten Interpretationen. (Linn CKD626) – ♪♪♪♪♪

Gautier Capuçons Emotionen
Mit Piafs Hymne à l’Amour, Debussys Clair de Lune, Dvoraks Lied an den Mond, Schuberts Ave Maria, Faurés Pavane, Albinonis Adagio, und vielen anderen kleinen Stücken strickt Gautier Capuçon eine Kette von Emotions, teils in Arrangements mit Orchester, teils solo, teils mit Klavier. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man der CD nicht absprechen, aber das Programm schliddert zu oft am Rande des Kitschs vorbei und muss als künstlerisch fragwürdig bezeichnet werden. (Erato 0190295214043) – ♪♪

Bruckner-Chorwerke aus Lettland     
Ondine veröffentlicht eine weitere Produktion mit dem Chor des Lettischen Radios und dem Dirigenten Sigvards Klava. Sie ist den A-cappella-Worten von Anton Bruckner gewidmet. Das Album enthält neben der Kronstorfer Messe D-Dur (ohne Gloria & Credo) eine Auswahl kleinerer Chorwerke, die den Zeitraum 1848 bis 1892 umspannen. Der exzellente Latvian Radio Choir singt mit perfekter Intonation, homogenem Atem und einer beeindruckenden farblichen Bandbreite. (Ondine ODE1362-2) – ♪♪♪♪

Schwer geladene britische Musik
Das Schweizer Argovia Philharmonic hat für Coviello drei britische Stücke eingespielt. Douglas Bostock dirigiert zunächst eine etwas schwerfällige Interpretation von Hubert Parrys Symphonic Variations und danach Granville Bantocks wunderbare Pagan Symphony, die das Royal Philharmonic Orchestra unter Vernon Handley bei Hyperion jedoch viel inspirierter, farbiger und packender aufführt. Die beste Interpretation auf dieser SACD ist Peter Maxwell-Davies’ kurzes Stück Five Klee Pictures (Coviello Classics  COV92017) – ♪♪

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