Contrastes; Giovanni Bassano: Susanne un jour; Leonard Bernstein: Suite aus der West Side Story; Georges Bizet: Carmen Suite; Astor Piazzolla: Oblivion + Piazzollada; Renaissance Tänze nach Susanne van Soldt und Antonio Valente; Traditionell: Klezmer Suite; 1 CD Klarthe KL108; Aufnahme 04/2020, Veröffentlichung 27/11/2020 (62'35) – Rezension von Uwe Krusch

Reichlich bekannte Werke wie Suiten aus Carmen und West Side Story erklingen zusammen mit nicht ganz so oft gehörten Stücken. Das Besondere für alle ist die Besetzung. Das Duo W vereint den Saxophonisten Vincent Barras und den Organisten Vincent Thévenaz. Nimmt man die Scheibe zur Hand, mag man sich zunächst fragen, ob das eine passende Komposition ist und nicht auf die Dauer ermüdend sein könnte. Doch schnell überzeugen die beiden Künstler den Zuhörer eines Besseren.

Alle Interpretationen nehmen unmittelbar mit großer Lebendigkeit gefangen. Mag man dem auch aus dem Jazz bekannten Saxophon in allen Lebenslagen Flexibilität und Energie zugestehen, so mag die Lebendigkeit der Orgel vorab in Frage stehen. Denn dieses allein schon große Instrument, dessen Rolle im Gottesdienst einem zuerst einfallen mag, springt auf diese weltliche Spielfreude auf und arrangiert sich partnerschaftlich mit nicht zu dick aufgetragenen Registrierungen, was sowohl die Lautstärkeverhältnisse als auch die Geschwindigkeit der Tonentfaltung betrifft. Nun ist sicherlich das Saxophon, egal welches Familienmitglied gerade zum Einsatz kommt, selber befähigt, sich durchzusetzen. Ein rücksichtsvolles Miteinander fördert trotzdem den musikalischen Ausdruck.

Die ungewohnte Instrumentenkombination erlaubt eine neue Beleuchtung der so bekannten Werke. Sie führt sogar zu spannenden Akzentuierungen, die ein neues Licht werfen. Die Carmen-Musik beispielsweise erklingt markanter in den rhythmisch geprägten Teilen, was eine neue Vitalität verleiht. An anderer Stelle, etwa im eröffnenden Klezmer-Titel, gelingen auch lebenslustige und sanftere Passagen, die diese Musik charmant mit Leben füllen. Auch die Werke aus dem 16. Jahrhundert erklingen in überzeugenden Darstellungen, die zeigen, dass diese Musik auch heute etwas mitzuteilen vermag.

On this CD, well-known works such as Suites from Carmen and West Side Story are played together with not so often heard pieces. The special thing for everyone is the cast. The Duo W unites the saxophonist Vincent Barras and the organist Vincent Thévenaz. One might wonder whether this is a suitable combination which could be tiring in the long run. But soon the two artists convince the listener of the contrary.
All interpretations immediately capture the listener with great liveliness. While one may grant the saxophone, also known from jazz, flexibility and energy in all situations, the liveliness of the organ may be questionable beforehand. But here with not too thickly applied registrations, the saxophone, no matter is able to defend its position. A considerate cooperation between the two soloists is boasting the musical expression and giving new colours to the well-known works. Carmen, for example, is more striking in the rhythmic parts, which gives a new vitality. Elsewhere, for example in the opening Klezmer, more lively and gentle passages are also successful, charmingly filling this music with life. The works from the 16th century also are heard in convincing performances that show that this music is still able to communicate something today.

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