Stefan Zweig beschreibt in seiner 1943 posthum erschienenen Novelle 'Georg Friedrich Händels Auferstehung', wie dessen Messiah entstand. Und will man dem Literaten glauben so hatte der Komponist anfangs so gar keine Lust, dieses Oratorium zu komponieren. Doch das Libretto von Charles Jennens elektrisierte ihn und binnen kürzester Zeit entstand eines der größten Werke der Musikgeschichte – und der beliebtesten, von dem bereits zahlreiche (oder eher zahllose) Aufnahmen vorliegen. Insofern horchte man durchaus auf, als der Mainzer Musikprofessor Felix Koch ankündigte, im Herbst beim Leipziger Label Rondeau eine Weltersteinspielung des Messiah in der Frühfassung von 1741 zu veröffentlichen.

Georg Friedrich Händel

Händel selbst hatte das Werk noch vor seiner Dubliner Uraufführung am 13. April 1742 verändert und danach immer wieder bearbeitet. Tatsächlich existieren nicht weniger als zehn Fassungen, von denen bekannt ist, dass der Komponist sie selbst aufgeführt hat: Immer wieder musste das Werk den Gegebenheiten vor Ort angepasst werden und variierte bei der Besetzung der Arien und Orchesterstimmen. Read More →

Jan Lisiecki
(c) Christoph Koestlin

Herr Lisiecki, Sie spielen in Luxemburg Mozarts Klavierkonzert Nr. 20. Welchen Stellenwert hat das Konzert im Schaffen des Komponisten?
Mozart hat ja insgesamt 27 Klavierkonzerte geschrieben, mit dem 20. beginnt eigentlich ein neuer Stil. Mozart ist hier sehr avantgardistisch und sein 20. Klavierkonzert ist ein Werk, das sich von seinen Vorgängern deutlich abhebt, ja sich von der Vergangenheit löst und neue Wege einschlägt. Read More →

David Philip Hefti wurde mit dem Composer Award 2023 der International Classical Music Awards (ICMA) ausgezeichnet, im Sommer war  er Composer in Residence des Zermatt Festivals. Jury-Mitglied Andrea Meuli (Musik + Theater) hat sich mit dem Komponisten unterhalten.

David Ph. Hefti
(c) Manu Theobald / Ernst von Siemens Musikstiftung

David Philip Heftis Tonsprache fasziniert mit einem weiten Spektrum an Ausdrucksmitteln. Leuchtende Klangfarben und dramatische Verdichtungen gehören ebenso dazu wie subtile und fragile Klangentwicklungen. Breit ist auch das Spektrum an Gattungen, die der Schweizer Komponist pflegt, von der Oper über grosse besetzte Orchesterwerke bis hin zur Kammermusik. Read More →

Im Jahre 2003 erschien die ersten Profil-CD mit der Produktionsnummer PH03001 unter dem Label Profil: Die Heidelberger Symphoniker präsentierten die Werke für Viola d'amore und Orchester von Stamitz mit dem Solisten Gunter Teuffel. Zwei weitere Produktionen folgten kurze Zeit später: Joseph Schmidt, ein Porträt zum 100. Geburtstag, eine CD, die heute noch ein Bestseller ist und Mozarts Klavierkonzerte mit Rudolf Buchbinder und den Wiener Symphonikern. Gefeierte Referenzeinspielungen zum Start eines Labels – eine spannende Geschichte nahm ihren Lauf. Nach 20 Jahren sind alle internationalen Schallplattenpreise eingefahren und heute mehr als 800 CDs veröffentlicht. Manuela Neumann sprach mit dem Gründer und Labelchef Günter Hänssler.

Günter Hännssler
(c) Felis Broede

Glückwunsch zu 20 Jahre Profil! Ein Firmen-Jubiläum ist ja immer auch ein Punkt, ein Zwischen-Resümee zu machen, Herr Hänssler, Sie sind seit bald 40 Jahren aus dem klassischen Musikbetrieb nicht wegzudenken. Was hat Sie bewogen, nach der erfolgreichen Gründung von Hänssler Classic noch ein neues Label zu gründen?
Frühere Geschäftspartner kamen auf mich zu, die ein kleines klassisches Label hatten, das zu klein war, um rentabel zu sein und zu groß, dass man es beerdigen sollte. Relativ schnell konnten wir in Bereichen tätig werden, die bei Hänssler Classic nicht so prominent vertreten waren wie Symphonik und Oper. Read More →

Das mit internationalen jungen Musikern besetzte Solistenensemble D’Accord präsentiert auf dem Label Coviello Wagners Tristan und Isolde in einer einstündigen kammermusikalischen Paraphrase für Streichseptett von Martina Trumpp. Sie ist Violinistin und Leiterin von D’Accord. Zudem beschäftigt sie sich auch seit Jahren mit Arrangements von berühmten Werken der klassischen Musik für kleinere Besetzungen, um dadurch neue Orte und Publikumsschichten für die Musik der großen Meister zu erschließen. Im Gespräch mit René Brinkmann stellt Martina Trumpp das erste Album ihres Ensembles vor, mit der Paraphrase der Wagner-Oper Tristan und Isolde, die von der Villa Wahnfried in Bayreuth bis zur Walt Disney Concert Hall in Los Angeles schon einmal den Globus umrundet hatte, bevor es nun auch auf CD erschienen ist.

Martina Trumpp

Sie haben Ihre Fassung von Tristan und Isolde als Paraphrase für Streichseptett angelegt, wie kam es zu dieser Idee und warum ausgerechnet Wagners Tristan und Isolde?
Während des ersten Lockdowns durfte man in Bayern zwar kein Konzert spielen, wohl aber eine Demonstration ausrichten, auf der musiziert wurde. Genau das haben wir dann als Ensemble getan, in Murnau am Staffelsee. Es entstand die Idee Corona-konform ‘Große Musik im kleinen Format“’ zu präsentieren. Read More →

Carl Davis
(c) carldaviscollection

American film composer Carl Davis died today, 3 August 2023, at the age of 86. A consummate all round-musician, Carl Davis was one of the best silent film musicians in Europe. Read More →

Volkslieder von Johannes Brahms und Holocaust-Lieder (In Memoriam) von Norbert Glanzberg vereint die CD The Last Epiphany von Challenge Classics mit dem Bass-Bariton Thilo Dahlmann und dem Pianisten Hedayet Jonas Djeddikar. Beatrice Ballin hat ihnen zu der ganz besonderen Produktion ein paar Fragen gestellt.

Thilo Dahlmann & Hedayet Jonas Djeddikar
(c) Simon-David Tschan

Norbert Glanzberg machte als Komponist von Schlagern, Chansons  – besonders wäre da natürlich das bekannte Padam padam für Edith Piaf hervorzuheben – und Filmmusik Karriere. Erst ab 1980, im Alter von 70 Jahren, wandte er sich wieder der ‘ernsten’ Musik zu. Wie sind Sie auf seine 1984 entstandenen Holocaust-Lieder für Bariton und Klavier aufmerksam geworden?
TD: Mir war der Komponist Norbert Glanzberg vorher kein Begriff. Ich denke, dass er in Deutschland generell weitgehend in Vergessenheit geraten ist, während er sich in Frankreich noch als Chansonkomponist eine gewisse Berühmtheit bewahrt hat. Read More →

The  label Le Palais des Dégustateurs publishes two works, Les Complies and L'Office de Prime, by Joachim Havard de la Montagne. This French composer, organist and choirmaster, who was born in Geneva-Plainpalais in 1927 and died in Argenteuil in 2003, deserves our attention. Here's an interview by Remy Franck with the musician's son, Denis Havard de la Montagne.

Joachim Havard de la Montagne

Your father composed in many genres of classical music, but he seems to have had a preference for religious vocal music. Where does this come from?
Indeed, if he has always been attached to religious music and vocal music in general, it’s because he sang in choirs from an early age. At the age of 9, he was already a member of a choir at the Institut Florimond du Petit-Lancy in Geneva, singing Compline in particular. His family lived in Geneva at the time, his father working for the League of Nations (forerunner of the UN). Read More →

Der Cellist David Stromberg sucht gerne nach neuen Hörererlebnissen – sei es mit dem Barockcello, dem Cello piccolo oder dem modernen Cello.  Jetzt hat er eine CD mit Solo- und Kammermusikwerken von Emanuel Moór aufgenommen. Emanuel Moór entwickelte das Duplex Coupler Grand Piano, ein Klavier mit zwei Manualen und besonderen Klangmerkmalen. Das Duplex Coupler Grand Piano spielt darauf der Pianist Florian Uhlig.

David Stromberg

Herr Stromberg, Sie sind Cellist – wie sind Sie dann ausgerechnet auf ein Instrument wie das Duplex-Piano aufmerksam geworden?
Im Sommer 2017 suchte ich nach Literatur für zwei Celli und stieß auf ein Doppelkonzert für zwei Celli und Orchester von Emanuel Moór – spätromantische Musik allererster Güte. Aus der Begeisterung für Moórs Musik brachten der Cellist Sebastian Hess und ich eine Moór-CD auf den Markt. Read More →

Guy Sacre

Following a CD published by the Palais des Dégustateurs label with piano works by Guy Sacre played by Billy Eidi (*), we publish this interview with the composer by Remy Franck (French version below). Guy Sacre is known for having written ‘La Musique de piano’ a critical view on a large part of the piano repertoire, covering some 4,000 works by 272 composers. He is also a pianist-composer and author of radio programs and lectures.
(*) Last Children’s Songs, Winter Sonatina, Spring Sonatina, Summer Sonatina, Fall Sonatina, Thirteen Impromptus)

Mr. Sacre, you are a composer, a musicologist and an author. Which of these activities is most important to you?
I am not a musicologist. I wrote, in the fervor and in the immense shadow of Jankélévitch, a book destined, among other things, to make known in my turn some of the unknowns of music, those whose revelation (he predicted) would one day produce a « great upheaval in this world of impostors and clowns ». Read More →

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