Fumito Nunoya darf man ohne Übertreibung als einen der international besten Marimbaspieler betrachten. Aber dem Japaner geht es um viel mehr als eitle virtuose Selbstdarstellung auf dem Instrument. Nunoya möchte die Ausdrucksmöglichkeiten erweitern, in dem er dieses traditionell schon uralte Schlaginstrument für neue musikalische Kontexte öffnet. Mit dem Mannheimer Kurpfälzischen Kammerorchester unter Johannes Schlaeflis Leitung stieß er auf überaus hellhörige Partner für seine jüngste CD. Er erschließt unter anderem ein Flötenkonzert von Vivaldi für die Welt der Malletts und Schlegel. Mit Stefan Pieper sprach Nunoya über die Kunst des 'Musikalischen Atems'. Dass ein verantwortungsvoller Musiker immer an sein Publikum denken sollte, war ebenfalls ein zentrales Thema in diesem Gespräch.

Fumito Nunoya
(c) Claudia Hansen

Wir haben uns ja schon vor zwei Jahren bei Ihrem Piazzolla-Projekt gut unterhalten. Was hat sich bei Ihnen seitdem getan?
Die neue CD, bei der auch wieder der Pianist Benyamin Nuss mitwirkt, markiert eine Zwischenstation, denn wir sind schon wieder an der nächsten Veröffentlichung dran. Wir haben noch viel vor. Ich freue mich, dass sich meine Karriere als solistischer Marimbaspieler so gut weiter entwickelt. Und es ist für mich gut, in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Read More →

Der Geiger Mikhail Pochekin ist glücklich, dass das 21. Jahrhundert die Menschen besser zusammenbringt. Man kann mal eben nach Moskau telefonieren und lange reden. Soeben ist der Geiger, der zurzeit in Österreich wohnt, auf einer kleinen Konzerttournee in Moskau, Sankt Petersburg und Jekaterinburg unterwegs. Dass zwischen jedem Ort circa 1000 km liegen ist Normalzustand in Russland - wo in Mitteleuropa schon Wege von 300 km zwischen Aufführungsstätten als 'weit' angesehen werden. Aber die Gemeinsamkeiten überwiegen – etwa wenn es um die Liebe zu Johann Sebastian Bachs Musik geht! Der 28-Jährige hat soeben Johann Sebastians Bachs Sonaten und Partiten BWV 1001-1006 eingespielt, das Studio-1 des Moskauer TV und Radio Hauses bot für dieses Unterfangen den idealen Klangraum. Fast zehn Jahre hatte Pochekin dieses Projekt im Kopf. Im Gespräch mit Stefan Pieper macht er seinen eigenen, tiefen Bezug deutlich.

Mikhail Pochekin

Obwohl die CD erst ein paar Tage raus ist, gab es schon ein beachtliches Medienecho. Lesen Sie Kritiken?
Ich spiele ja Musik für ein Publikum und bin immer neugierig zu erfahren, was das Publikum denkt. Und die Kritiker sind auf jeden Fall ein Teil des Publikums.
Deswegen ist es für mich immer interessant, in Ruhe alle Reviews zu lesen. Read More →

For the Trio con Brio Copenhagen, recognised as one of the finest piano trios in the world, the year 2019 will mark their twentieth anniversary. At this pccaison Orchid Classics is releasing their multi-volume traversal of the complete Beethoven Piano Trios. The two first volumes were published in 2018, vol. 3 will follow in May 2019. James Inverne spoke with the Trio's pianist Jens Elvekjaer.

Jens Elvekjaer
(c) Nikolaj-Lund

You have referred to the coming-together of the Trio con Brio Copenhagen as the bringing together of “two pairs”. Meaning, of course, the sisters, Soo-Kyung Hong (cello) and Soo-Jin Hong (violin); and then the husband and wife pair of yourself with Soo-Kyung. How did that evolve?
Of course, the sisters had played together since childhood, then of course a husband-and-wife relationship is special in its own way, and so we all had these dynamics of unique understandings. Read More →

Pianist Sheila Arnold does not only feel at home on the fortepiano, but also on the modern, concert grand piano. Her last CD, Écoutez!, is all about the music of modernity - with works by Debussy, Cage and Takemitsu. In this interview with Tabea Eppelein, Sheila Arnold explains why this CD is something very personal, and offers new listening experiences.

Sheila Arnold
(C) Marion Koell

Your CD is called Écoutez!, or Listen! in English. When one hears the sounds on the disc, in fact one can’t do anything but listen. The music is unbelievably varied: energetic and dreamy by turns, and always gripping. How do Debussy, Cage and Takemitsu do this? And how do you manage it yourself, in your interpretations? 
The masters achieve it through the art of the unexpected. This may be through their treatment of the instruments themselves, the harmony, the individual notes, or the rhythm, while also maintaining a form. None of the three composers have anything to do with disorganised chaos. There is the A-B-A form with a closing sequence (often seen in Debussy’s music), or John Cage’s short, one-movement sonata form in two parts, which is reminiscent of Domenico Scarlatti. Read More →

Sie zählen heute in der Welt der klassischen Musik zur Weltspitze: Die türkischen Schwestern Güher und Süher Pekinel. Herbert von Karajan entdeckte die Zwillinge 1984 und lud sie zu den Salzburger Festspielen ein. Seither hat ihr Klavier-Spiel durch virtuoser Meisterschaft sowie individuelle Ausdruckskraft Maßstäbe gesetzt. Remy Franck hat sich mit ihnen in Paris unterhalten.

Süher & Güher Pekinel

Hat es ein Zwillingspaar leichter ein Klavierduo zu bilden als zwei Pianisten, die keine Zwillinge sind?
Süher P.: Leichter und schwerer zugleich! Leichter deshalb, weil von Anfang an ein gemeinsames Denken und Fühlen vorhanden ist, das aber auf jeden Fall wegen der Vertiefung die gleiche Arbeit erfordert, wie bei jedem anderen Duo. Schwerer, weil andere Duos fürs Zusammensein kämpfen, während wir als Zwillinge immer zuerst unsere eigenen Gedanken in den Mittelpunkt stellen und danach erst das Gemeinsame, das wir ja sowie haben. Wir glauben, dass sich ohne die Gegensätze nie eine Harmonie entwickeln kann. Read More →

Italian pianist Alessandro Marangoni just published the last volume of his Rossini-Péchés de Vieillesse-series with Naxos. The monumental edition is crowned by another set of rediscoveries, splendidly recorded by Marangoni and his vocal partners. Remy Franck made the following interview with the pianist.

Alessandro Marangoni
(c) Daniele Cruciani

How did it come that you became so interested in Rossini’s piano music?
When I was very young, I loved to improvise on Dal tuo stellato soglio from Moise by Rossini: my love for Rossini’s music started early, but only during these last years I had the opportunity to know better Péchés de Vieillesse. Maria Tipo, my piano teacher, introduced me to a couple of pieces, and I wanted to know more, so I started my research about the complete and huge opus. It was a lightning strike! Read More →

Der 1987 geborene deutsche Pianist Joseph Moog, mehrfacher Preisträger der 'International Classical Music Awards' und anderer Preise ist auf dem Schallplattenmarkt regelmäßig mit heraustragenden Aufnahmen präsent. Jetzt hat er eine Debussy- und Ravel-CD vorgelegt, die Pizzicato mit einem Supersonic auszeichnet. Remy Franck hat dem jungen Künstler ein paar Fragen gestellt.

Joseph Moog

Joseph Moog, auf dem Cover-Bild Ihrer Debussy-Ravel-CD ist der Hintergrund eher verschwommen, ‘sfumato’ sozusagen. In Ihren Interpretationen finden sich solche Werte nicht, die sind von erstaunlicher Klarheit und Spontaneität…
Es sind sicherlich zwei Dinge, die dazu beigetragen haben, und das ist zum einen die Tatsache, dass impressionistische Musik die Interpreten durch ihren Wohlklang und ihre Anziehungskraft von den akribisch genau notierten Partituren ablenken kann, sozusagen hypnotisch vernebelt wie die legendäre Loreley die Schiffskapitäne. Zum anderen stechen für mein Empfinden gerade Debussy‘s ‘Douze Etudes’ samt ‘Etude retrouvée‘ aus dem musikalischen Kernimpressionismus bereits hervor und weisen mit ihrer Harmonik, den asymmetrischen Rhythmen und ungewöhnlichen Melodien eindeutig in die Moderne. Read More →

Das Aris Quartett (Anna Katharina Wildermuth & Noémi Zipperling, Violine, Caspar Vinzens, Viola, Lukas Sieber, Violoncello) hat schon mehrmals im Pizzicato hervorragende Kritiken erhalten. Es ist also Zeit, das Quartett im Interview zu präsentieren. Remy Franck hat den Quartettmitgliedern ein paar Fragen gestellt. Geantwortet hat Caspar Vinzens, der Bratschist des Aris Quartetts.

Aris Quartett
(c) Simona Bednarek

Nach der Rezension Ihrer letzten CD (Shostakovich/Schubert) sollte man unseren Lesern einmal erklären, wie das Aris Quartett zustande kam? Wie haben Sie vier sich gefunden?
Darüber wundern wir uns selbst oft: wir haben uns nicht gesucht, wir wurden zusammengesetzt. Im Grunde sind wir eine ‘Casting-Band’, bei der Hubert Buchberger, damaliger Kammermusikprofessor an der Musikhochschule in Frankfurt, ein gutes Gespür bewiesen hat. Wir waren zu der Zeit allesamt Jungstudierende, gingen also parallel noch zu Schule und kannten uns untereinander überhaupt nicht. Read More →

Das beliebteste Requiem des 19. Jahrhunderts stammt nicht von Verdi, sondern von seinem Zeitgenossen Teodulo Mabellini. Die Uraufführung von Mabellinis 'Grande Messa di Requiem' am 15. Mai 1851 in Florenz war der wichtigste Erfolg des toskanischen Komponisten. Sein Meisterwerk war Vorbild und Modell für alle nachfolgenden Totenmessen im 19. und frühen 20. Jahrhundert – einschließlich Verdis 'Messa da Requiem' von 1874. Der Musikwissenschaftler Guido Johannes Joerg hat eine musikkritische Ausgabe der Partitur betreut und liefert in folgendem Beitrag die nötigen Informationen dazu, die die Pizzicato-Leser damit aus erster Hand erhalten.

Teodulo Mabellini

Dass sich die Entstehung von Giuseppe Verdis ‘Messa da Requiem’ einer Totenmesse verdankt, die als Gemeinschaftsarbeit von dreizehn italienischen Komponisten entstanden war, dürfte allgemein bekannt sein. Seit in den 1970er Jahren die lange verloren geglaubten Autographe wieder aufgefunden und 1980 jene ‘Messa per Rossini’ zur Uraufführung gebracht werden konnte, ist auch deren Musik wieder auf Schallplatte und vor allem in kirchenmusikalischen Konzerten präsent. Read More →

Energisch bat Erich Polz in der Weinstube um das Abdrehen der Hintergrundmusik – vergeblich. Wer sich beruflich mit Musik beschäftigt, kann nicht gut mit Zwangsbeschallung leben. Das Hirn analysiert beständig weiter, auch wenn am Ende eines langen Proben- oder Aufnahmetages der Job erledigt ist. Die schönsten Orte zum kreativen Auftanken sind für den 1985 geborenen, aktuell mit seiner jungen Familie in der Nähe von Wien lebenden Dirigenten ruhige Orte, zum Beispiel in den Bergen. Im letzten Herbst hat Polz mit der Nordwestdeutschen Philharmonie eine ambitionierte Shostakovich-CD für das Label Ars Produktion eingespielt, die bei Pizzicato mit einem Supersonic ausgezeichnet wurde. Der großen, tiefgründigen, ja 'politischen' Neunten Symphonie steht das elegante, spielfreudige Zweite Klavierkonzert gegenüber. Das Programm beginnt mit der 'Festlichen Ouvertüre' op. 96. Solche programmatischen Gegensätze bringen die Ambivalenz im Wesen des großen russischen Komponisten auf den Punkt, wie Erich Polz im angeregten Gespräch mit Stefan Pieper ausführt.

Erich Polz

Welche Eindrücke haben Sie von der Nordwestdeutschen Philharmonie nach diesen drei Aufnahmetagen?Ich habe eine unfassbare Präzision bis zur letzten Minute erlebt. Was bei den Bläsern passiert, ist fantastisch. Es gibt ganz tolle Leute auf den Solopositionen. Die Streicher sind aber nicht schlechter. Sie sind ein kompakter Klangkörper. Ich spüre hier eine ungeheure Motivation, alles zu geben. Read More →

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