Hier haben wir es mit einem exzellenten Portrait des Choreographen Hans van Manen zu tun, mit sechs seiner choreographischen Arbeiten, wunderbar getanzt vom ‘Nederlands Dans Theater’ und dem ‘Het National Ballet’, sei es nun im Duo oder in der Gruppe. Hans van Manen zeichnet sich durch eher klassische Choreographien aus, die in einer klaren Sprache leicht wieder erkennbare Bilder liefern. Den Armen kommt bei ihm eine besonders expressive Rolle zu, während die Beine eine der klassischen Technik eigene Komplexität artikulieren. Das ergibt eine elegante Einfachheit des Ausdrucks, und sogar in ‘The old man and me’, mit seinem humorvollen Blick auf ein schlecht zueinander passendes Paar, kann der Zuschauer neue Perspektiven entdecken. Read More →
Am Anfang waren ein genauer Plan, ein Ablauf, keine Handlung, Bilder und mehrere Rahmen, die Robert Wilson und Philip Glass dann mit alles Anderem als opernhaften Inhalten füllten. Und dennoch nannten die beiden Oper, was im besten Sinne Musiktheater ist, eines der ungewöhnlichsten und zugleich attraktivsten Musiktheaterwerke der letzten fünfzig Jahre. Read More →
Diese ‘Aida’ ist eine richtige ‘Aida’, denn auch wenn so manches in der Dekoration stilisiert wurde, bleibt die altägyptische Atmosphäre erhalten, trotz der der vielen kahlgeschorenen Choristen und Tänzer – welch ein inszenierungstechnischer Geistesblitz! Immerhin: die Inszenierung stört nicht, aber sie fällt auch nicht durch Genialität auf. ‘Aidas’ in traditioneller Aufmachung hat es bessere gegeben. Read More →
‘Saul’ ist eigentlich keine Oper von Händel, sondern, nach seinen eigenen Worten, « ein Oratorium in englischer Sprache“. Die italienische Oper war schon lange von den Briten als altmodisch angegriffen worden und nicht mehr besonders beliebt, unter anderem auch aus kulturpolitischen und finanziellen Gründen. Das Oratorium war zwar ebenfalls ein fremdes Genre, scheint aber damals in der Gunst des Londoner Publikums geblieben zu sein. Die 16 biblischen Oratorien von Händel kamen gelegen und passten zu den Erwartungen der Aristokratie und der anglikanischen Kirche. Read More →
Das Beethoven-Konzert auf dieser DVD ist, was die Interpretation anbelangt, sicher nicht innovativ, aber wir hören hier zweifellos eine sehr gute Einspielung. Znaider und Chailly haben eine höchst erfüllte, von größter Sensibilität und beherzter Spontaneität getragene Interpretation geschaffen, in der nirgends Klangpauschalität auszumachen ist. Die differenzierte Charakterisierung der Themen, der wirkliche Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester (besonders den Holzbläsern) lassen diese Version des Beethoven-Konzerts richtig aufregend werden. Es ist im Grunde eine romantische Fassung, in der die Bedeutungsschwere dem Werk durchaus nicht vorenthalten wird. Read More →
Und wieder einmal stehen wir quasi fassungslos vor dem Stimmphänomen Matthias Goerne: Kaum ein anderer Sänger kann so schön und bedeutungsvoll leise singen, kaum einer hat die Atemtechnik, um bei so wenig Volumen noch überhaupt zu singen, zu phrasieren, zu artikulieren, Spannung zu vermitteln. Das macht seine ‘Wunderhorn’-Lieder in diesem Livemitschnitt vom Luzerner Festival so exzeptionell. Read More →
Wo ist der Mehrwert? Diese Frage stellt sich zwangsläufig, wenn ein neuer Beethoven-Zyklus auf den Markt kommt. Für die Pariser Opernfans ist es sicher die Gelegenheit, das Orchester einmal nicht im Graben, sondern auf der Bühne zu erleben. Und die Qualität des Orchesters ist allemal schon eine schöne Überraschung. Read More →
Drei hinreißende geniale Ballett-Filme von Jiri Kylian sind auf dieser Blu-ray zu sehen: das Solo ‘Silent Cries’, in dem eine der ausdruckstärksten Tänzerinnen ihrer Zeit zu Debussys ‘Prélude à l’après-midi d’un faune’ tanzt, die Ballettstudie ‘La Cathédrale engloutie’ und der 2006 gemeinsam mit dem holländischen Filmemacher Boris Paval Conen gedrehte Schwarz-Weiß-Streifen Car Men. Read More →
Rachmaninovs ‘Troika’ ist eine Sammlung von drei sehr selten aufgeführten Opern des russischen Komponisten, aufgezeichnet in einer Produktion der Brüsseler ‘Monnaie’. Diese Werke sind in Rachmaninovs jüngeren Jahren entstanden, was die seltenen Aufführungen allein nicht erklären kann, denn die Kompositionskunst des Komponisten ist schon sehr ausgereift, wobei besonders die auffallenden Orchesterfarben den dramatischen Charakter der Werke noch verstärken. Read More →
Tcherniakov wäre nicht Tcherniakov, wenn es ihm nicht widerstünde, eine Oper zeit- und stilgetreu zu inszenieren. Jetzt hat er mit seinen abstrusen Einfällen Glinkas ‘Ruslan und Ludmilla’ verdorben. Es beginnt noch alles ganz stilgetreu mit einer typischen Hochzeit in der russischen Aristokratie, aber schon als plötzlich ein Kameramann über die Bühne geistert und seine Bilder auf der Rückwand des Hochzeitsaales projiziert werden, schwant dem Zuschauer Böses. Read More →


















