Maurice Ravel: Orchesterwerke Vol.1; La Valse, Le Tombeau de Couperin, Alborada del Gracioso, Rapsodie espagnole, Boléro; Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Stéphane Denève; 1 CD Hänssler Classic 93.305; 10/12 (69'34) – Rezension von Remy Franck

Mit einer trunkenen und aufregend spontanen ‘Valse’ startet Stéphane Denève seine erste Ravel-CD. Er zeigt damit, dass starke Stücke sich auch dadurch auszeichnen, dass Interpreten – wie in diesem Fall – auch fast hundert Jahre nach der Entstehung der Komposition immer wieder neue Aspekte darin entdecken. Denève arbeitet eine Fülle von interessanten Details heraus und belebt die choreographische Tondichtung mit einem spannenden Rubato. Read More →

Eric Zeisl: Little Symphony After Pictures of Roswitha Bitterlich, November: Six Sketches for Chamber Orchestra, Concerto Grosso for Cello and Orchestra; Antonio Lysy, Cello, UCLA Philharmonia, Neal Stulberg; 1 CD Yarlung Records 16968-2; 11/12 (74') – Rezension von Remy Franck

Und noch einer der Geächteten, die sich zwar vor den Nazis ins Exil retten konnten, deren durch die Barbarei zerbrochene Karriere aber nie wieder ihrem Talent entsprechend weitergeführt werden konnte. Eric Zeisl wurde 1905 im antisemitischen Brutkasten Wien geboren. Er war der Sohn eines jüdischen Kaffeehausbesitzers. Mit 14 Jahren begann er gegen den Widerstand seiner Eltern am Wiener Konservatorium zu studieren, zwei Jahre später wurden drei seiner Lieder bereits veröffentlicht. Der ‘Anschluss’ Österreichs 1938 bereitete der Karriere des Komponisten ein jähes Ende. Read More →

Opera Zapico; Opera from Monteverdi to Mozart arranged as instrumentals by Forma Antiqva; J.C. Bach: Artaserse (Overture); Caldara: Quella Clizia inamorata (Il più bel nome); Cavalli: Mogli mie sconsolato (La Calisto); Händel: Lascia ch'io pianga (Rinaldo), Se giunge un dispetto (Agrippina), Ritorna, caro e dolce mio tesoro (Rodelinda); Landi: O morte gradita (Il Sant'Alessio); Monteverdi: Vi ricorda, o bosch'ombrosi (Orfeo); Mozart: Deh vieni alla finestra & Batti, batti, o bel Masetto (Don Giovanni); Nebra: A Dios, prenda de mi amor (Amor aumenta el valor); Purcell: Dance for the Chinese Man & Woman The Fairy Queen), When I am laid in earth & Thanks to these lonesome vales (Dido and Aeneas); Rameau: Air pour les Sauvages (Les Indes galantes); Forma Antiqva, Aaron Zapico; 1 CD Winter & Winter 9102062; 2013 (61'19) – Rezension von Remy Franck

Ist das die lustigste CD des Jahres? Die Instrumentalbearbeitungen, die hier zu hören sind, sind oft derart überzogen, über-akzentuiert, über-langsam, über-schnell… mit einer vortrefflichen Imitation sängerischen Affekts, dass der Zuhörer immer wieder zum Schmunzeln, wenn nicht sogar zum herzhaften Lachen angeregt wird. Darüber hinaus beeindrucken die Musiker in diesem Reigen bekannter und weniger bekannter Opernarien und -stücken mit einem sehr hohem spieltechnischen Niveau und einer oft stupenden Virtuosität. Read More →

Tikhon Khrennikov: Symphonien Nr. 1-3, Violinkonzerte Nr. 1-2, Cellokonzerte Nr. 1-2, Klavierkonzerte Nr. 1-4; Tikhon Khrennikov, Klavier, Vadim Repin, Violine, Valentin Feigin & Mikhail Khomitser, Cello, Tikhon Khrennikov & Anatoly Sheludyakov, Klavier, USSR State Academic Orchestra, Moscow Radio Symphony Orchestra, Academic Symphony Orchestra of the Moscow Philharmonic Society, Evgeny Svetlanov, Maxim Shostakovich, Dimitrij Kitajenko; 3 CDs Melodiya 1002086; 1973-1993 (219') – Rezension von Remy Franck

Der russische Komponist und Politiker Tikhon Nikolayevich Khrennikov war menschlich gesehen eine dubiose Figur. Als Generalsekretär des sowjetischen Komponistenverbands, Mitglied der KPdSU und Abgeordneter war er an vielen Aktionen beteiligt, die Komponisten und Musiker unterjochten und zur Verfolgung freigaben. Auf der anderen Seite soll er auch einige andere Musiker beschützt haben. Fakt ist, dass er ein unbelehrbarer Kommunist war, der nach 1991 die Perestroika und die Aufgabe des Kommunismus heftig kritisierte. Read More →

Franz Schubert: Sämtliche Werke für Klavier und Violine; Alina Ibragimova, Cédric Tiberghien; 2 CDs Hyperion CDA 67911/12; 2013 (117'41) – Rezension von Guy Wagner

Man fragt sich, warum die Werke für Violine und Klavier, – eigentlich müsste man für Klavier und Violine schreiben -, die Schubert komponiert hat, nicht stärker ins musikalische Bewusstsein gedrungen sind, zumal sie gespickt sind mit Schönheit. Zudem sind es deren nicht viel: drei Sonaten von März-April 1816, Schubert hatte demnach etwas mehr als 18 Jahre; sie wurden vom späteren Verleger ‘Sonatinen’ getauft, wohl um sie attraktiver für den Käufer zu machen: ‘Sonatine’ das klingt leichter, auch leichter zu spielen, nicht wahr? Read More →

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 5; Budapest Festival Orchestra, Ivan Fischer; 1 SACD Channel Classics CCS 34213; 9/12 (74'12) – Rezension von Remy Franck

Es tut gut, einen interventionistischen Dirigenten zu hören, wie er Mahlers Orchestermasse wirklich formt und zur Geltung bringt. Ivan Fischer bringt gleich im ersten Satz des Mahlerfreunds Blut zum Wallen. Read More →

Homeward Bound; Bryn Terfel, Mormon Tabernacle Choir, Orchestra at the Temple Square, Mack Wilberg; 1 CD Deutsche Grammophon 4791073; 5/13 (75') – Rezension von Remy Franck

‘Homeward Bound’, das neue Album mit  dem walisischen Bass-Bariton Bryn Terfel, dem ‘Mormon Tabernacle Choir’ und dem ‘Orchestra at Temple Square’ bietet ein mehrheitlich amerikanisches und britisches Song-Programm. Es enthält Interpretationen der Klassiker wie ‘What a Wonderful World’, ‘Shenandoah’, ‘Home on the Range », ‘When the Saints go marchin’ in’, ‘Deep River’ und ‘How Great Thou Art’. Wieso sich Fauré-‘Libera me’ in dieses Programm verirrt hat, muss mir gelegentlich mal jemand erklären. Read More →

Morton Feldman: Violin and Orchestra; Carolin Widmann, Violine, RSO Frankfurt, Emilio Pomàrico; 1 CD ECM New Series 2283; 10/09 (50'39) – Rezension von Remy Franck

Wenn es einen Preis für eine Filmmusik ohne Film geben würde, müsste Morton Feldmanns unkonventionelles Violinkonzert ihn bekommen. Fünfzig Minuten lang fasziniert der Komponist mit den raffiniertesten Klangformen und den packendsten Klangstimmungen. Ein musikalischer Fantasy-Film, eine Reise mit Cousteau ins Innere der Meere oder mit dem Spaceship in entfernte Galaxien. Die Musik zieht wie rätselhaft schöne Gesteinsformationen, Korallenhaine oder Fischgruppen an uns vorbei. Read More →

The RIAS Amadeus Quartet Recordings, Vol. 1 (L. van Beethoven: Quartette Nr. 1-9, Nr. 11-16, Grosse Fuge, Streichquintett op. 29); Amadeus Quartett, Cecil Aronowitz, Bratsche; 7 CDs Audite 21.424; 1950-1967 (528') – Rezension von Guy Engels

Beethovens Quartette in neuer Lektüre und im historischen Rückblick: Audite wagt die Konfrontation im eigenen Haus. Nachdem es seine neue Gesamtaufnahme mit dem ‘Quartetto di Cremona’ gestartet hat, legt das Label nun historische Einspielungen mit dem Amadeus Quartet vor. Das Amadeus Quartet – das sind 40 Jahre Kammermusik-Geschichte, in denen das Quartett Maßstäbe gesetzt hat. Quasi alle wichtigen Zyklen haben die vier Musiker in Gesamtaufnahmen vorgelegt – darunter auch die Beethoven-Quartette bei DG. Read More →

Franz Schubert: Vier Impromptus D. 899, Sonate B-Dur D. 960; Rudolf Buchbinder, Klavier; 1 CD Sony Classical 88883717422; 2013 (70'53) - Rezension von Guy Wagner

Man muss eben Rudolf Buchinder heißen, um Schubert so zu interpretieren. So, das heißt: dass der Zuhörer unmittelbar den Eindruck hat: Diese Natürlichkeit, dieses Selbstverständnis, das ist es, was Schuberts Musik einzigartig macht. Sie ist nicht kalkuliert, sie sagt sich, sie drückt das aus, was den Komponisten bedrückt oder erfreut, was ihm Sorgen macht und was ihm Leiden schafft. Read More →

  • Pizzicato

  • Archives