Der britische Dirigent Roger Norrington ist gestern im Alter von 91 Jahren gestorben. Am Tag zuvor hatte er sich mit einer Videobotschaft zum 25. Geburtstag des Labels SWR Music in Stuttgart gemeldet.
Der 1934 in Oxford geborene Norrington lernte als Kind Geige und Gesang. Ein 1946 in England stark beachtetes Konzertgastspiel der Berliner Philharmoniker unter Wilhelm Furtwängler war Grundlage seines Entschlusses, Dirigent zu werden.
Norrington studierte an der Westminster School Geschichte und an der Universität von Cambridge englische Literatur, während dieser Zeit betätigte er sich schon als Chorleiter von Amateurensembles. Musik studierte er am Royal College of Music.
Er gründete mehrere Ensembles, die sich der historischen Aufführungspraxis verpflichtet fühlen, so den Schütz Choir of London und die London Classical Players. Mit dem letztgenannten Orchester war er einer der ersten, die auch Werke des 19. Jahrhunderts auf altem Instrumentarium, mit alter Besetzung und Aufstellung spielen ließen, ohne Vibrato.
1997 übernahm Norrington die Leitung der Camerata Salzburg, ab 1998 war er Chefdirigent beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart.
Ende Juli 2011 gab Norrington seinen Posten am RSO Stuttgart auf. Ab der Saison 2011/12 bis 2016 war er als Principal Conductor des Zürcher Kammerorchesters tätig.
Norrington beendete seine über 50-jährige Karriere am 18. November 2021 mit einem Haydn-Programm am Pult der Royal Northern Sinfonia.