Anton Bruckner: The Symphonies (Organ Transcriptions Vol. 4); Symphonie Nr. 4 Es-Dur (Version 1879 / 80 / Orgeltranskription) + Abendzauber Ges-Dur (Orgeltranskription von Hansjörg Albrecht); Philipp Maintz: Choralvorspiel XLVI, Morgenglanz der Ewigkeit; Hansjörg Albrecht, Orgel; 1 CD Oehms Classics OC 480; Aufnahme 04/2022, Veröffentlichung 07.2022 (80’43) - Rezension von Guy Engels

Nach der wenig ansprechenden dritten Symphonie legt Hansjörg Albrecht nun eine wesentlich überzeugendere Vierte Symphonie von Anton Bruckner vor. Großen Anteil hat natürlich die durchdachte Orgelbearbeitung von Thomas Schmögner. Aber eine gute Vorlage will erst einmal richtig umgesetzt werden.

In dieser Hinsicht enttäuscht Hansjörg Albrecht an der Rieger-Orgel des Wiener Konzerthauses nicht. Die Spannungsbögen sind hier klar und deutlich gezogen, die Interpretation besticht durch die vielen dynamischen Kontraste. Bruckners raffinierte Harmonik, die besonders in den fast unscheinbaren kleinen Zwischenepisoden zu erleben ist, bekommt hier eine prominente Rolle.

Sie ist in Hansjörg Albrechts Interpretation das wesentliche gestalterische Element, das dem Gesamtkonstrukt Struktur und Konturen verleiht. Über dieses sensible Hineinhorchen in die Partitur entsteht die faszinierend innere Spannung, von der Bruckners Musik lebt. Der Klangreichtum, mit dem Hansjörg Albrecht seine Interpretation versieht, tut ein Übriges, um aus dieser Vierten einen wichtigen Baustein der Gesamtaufnahme zu machen, die zum Bruckner-Jahr 2024 vorliegen soll.

After the less appealing Third Symphony, Hansjörg Albrecht now presents a much more convincing Fourth Symphony by Anton Bruckner. Of course, the well thought-out organ arrangement by Thomas Schmögner plays a major role. But a good original first needs to be properly realized.

In this respect, Hansjörg Albrecht on the Rieger organ of the Vienna Konzerthaus does not disappoint. The arcs of tension are clearly drawn here, the interpretation captivates with its many dynamic contrasts. Bruckner’s refined harmonies, which can be experienced especially in the almost inconspicuous little intermediary episodes, are given a prominent role here.

In Hansjörg Albrecht’s interpretation, it is the essential creative element that gives structure and contours to the overall construct. This sensitive listening to the score creates the fascinating inner tension from which Bruckner’s music lives.

The richness of sound with which Hansjörg Albrecht endows his interpretation does the rest to make this Fourth an important component of the complete recording, which is to be available for the Bruckner Year 2024.

Bruckner verliert

 

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