Anton Bruckner: Symphonisches Präludium + Symphonie Nr. 3 (Transkription: Erwin Horn); Johanna Doderer: PINUS Bruckner-Fenster; Hansjörg Albrecht, Orgel; 1 CD Oehms Classics OC479; Aufnahme 22-26/11/2021, Veröffentlichung 18/03/2022 (74’00) - Rezension von Guy Engels

Transkriptionen sollten im Prinzip einen anderen, gewinnenden Blick auf die Originalvorlage bieten. Geschieht das Gegenteil, wird die ursprüngliche Fassung wird verwässert, verliert an Substanz, und das Vorhaben ist nicht gelungen.

In Erwin Horns Transkription für Orgel und der Interpretation von Hansjörg Albrecht sind Anton Bruckner und seine dritte Symphonie die Verlierer.

Nur selten deutet sich die fein durchdachte Orchestrierung Bruckners an – etwa im Adagio, das Hansjörg Albrecht fein strukturiert und differenziert spielt. Hier klappt der Wechsel zwischen intimen Passagen und den wuchtigen orchestralen Ausbrüchen.

Ebensolches gilt auch für das Scherzo mit seinen anmutigen Ländler-Themen, die der Organist tänzerisch frisch vorträgt.

Fragwürdig sind hingegen die Ecksätze mit den monumentalen Orchesterchorälen. Während Orchesterdirigenten besonders bei Aufführungen in Kirchen den Raumklang in ihrer Interpretation mit einbeziehen, spielt Hansjörg Albrecht quasi übergangslos, womit der großflächige Klang sämtliche Übergänge absorbiert, Übergänge, die gerade bei Bruckner durch ihre überraschenden Wendungen sehr große Bedeutung haben.

Das Finale der Symphonie ist nur noch ein Klangmeer ohne musikalischen Horizont.

Transcriptions should, in principle, offer a different, winning view of the original. If the opposite happens, the original version is watered down, loses substance, and the project is not successful.
In Erwin Horn’s transcription for organ and Hansjörg Albrecht’s interpretation, Anton Bruckner and his Third Symphony are the losers.
Only rarely does Bruckner’s finely thought-out orchestration suggest itself – for example in the Adagio, which Hansjörg Albrecht plays in a finely structured and differentiated manner. Here the change between intimate passages and the powerful orchestral outbursts works.
The same applies to the Scherzo with its graceful Ländler themes, which the organist performs with dancing freshness.
Questionable, on the other hand, are the final movements with their monumental orchestral chorales. While orchestral conductors include the spatial sound in their interpretation, especially in performances in churches, Hansjörg Albrecht plays virtually without transitions, so that the large-scale sound absorbs all transitions, transitions that have great significance, especially in Bruckner, because of their surprising turns.
The finale of the symphony is only a sea of sound without musical horizon.

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