Französische Klavierkonzerte Vol. 2; Maurice Ravel: Klavierkonzert Nr. 2 D-Dur (Für die linke Hand), Germaine Tailleferre: Ballade für Klavier und Orchester; Nadia Boulanger: Fantaisie (variée) für Klavier und Orchester; Jean Françaix: Konzert für Klavier und Orchester; Florian Uhlig, Klavier, Deutsche Radio Philharmonie, Pablo González; 1 CD SWRmusic 19027CD; Aufnahme 11/2015, Veröffentlichung 03/20917 (71'30) – Rezension von Remy Franck

Bereits vor vier Jahren veröffentlichte Florian Uhlig bei SWRmusic eine erste CD mit französischen Klavierkonzerten (Rezension). Jetzt folgt eine nicht weniger interessante und nicht weniger gut musizierte zweite Folge mit denselben Interpreten.

Eröffnet wird das Programm mit einer düster-bedrohlichen Version des Konzerts für die Linke Hand von Ravel. Es folgt eine sehr inspirierte Ballade von Germaine Tailleferre (1892-1983), dem einzigen weiblichen Mitglied des ‘Groupe des Six’. Mit der ‘Ballade’ schuf sie ein gleichermaßen modernes wie klassizistisches Werk, das hier in einer sehr ausdrucksstarken und entsprechend eindringlichen Interpretation zu hören ist.

Genauso wenig gespielt wie das Werk von Tailleferre wird die ‘Fantaisie variée’ von Nadia Boulanger, ein Klavierkonzert, das die Musikerin in jungen Jahren komponierte, als sie noch von einer Karriere als Komponisten träumte. Dieser Traum zerbrach mit dem frühen Tod ihrer Schwester Lili im Jahre 1918. Nadia wandte sich nach diesem Schicksalsschlag dem Unterrichten zu. Die Fantasie ist das einzige Orchesterwerk in Nadia Boulangers kleinem Werkkatalog. Von rhythmischer Gladiatorenmusik ebenso gezeichnet wie von lyrischen Kantilenen, ist das Werk sicher ein Patchwork verschiedener Einflüsse, die Nadia Boulanger in einem unmittelbar ansprechenden Werk vereint hat.

Uhlig und Gonzalez werten es spannungsvoll auf und zeigen, dass diese Komposition definitiv ins Repertoire gehört.

Abschließend folgt das Klavierkonzert von dem Boulanger-Schüler Jean Françaix. Es reflektiert das Vergnügen, das der Komponist beim Komponieren empfand, weil er nicht, wie er sagte, die « Autobahnen des Intellekts, sondern die Waldwege » wählte. Der französische Komponist hatte immer den Schalk im Nacken. Auch das Klavierkonzert sprüht von Witz und Leichtigkeit und zeigt gleichzeitig eine sehr subtile Orchestrierungskunst, die die unterhaltsamen Themen veredelt.

Florian Uhlig und Dirigent Pablo Gonzalez bringen zusammen mit der hier wie auch in den anderen Stücken hervorragend spielenden Deutschen Radio Philharmonie genau den Esprit auf, den dieses Werk braucht, um zum geistreich-anregenden Divertimento zu werden.

With seldom performed works in very good performances this homage to the French Piano Concerto is a truly important release.

 

  • Pizzicato

  • Archives