 Mieczyslaw Weinberg: Kammersymphonien Nr. 2 & 4, Sinfonietta, Flötenkonzert Nr. 2; Lukasz Dlugosz, Flöte, Amadeus Chamber Orchestra of Polish Radio, Anna Duczmal-Mroz; 2 CDs Dux1632/1633 Aufnahme 2019, Veröffentlichung 21/02/2020 (100') - Rezension von Remy Franck
								
					Mieczyslaw Weinberg: Kammersymphonien Nr. 2 & 4, Sinfonietta, Flötenkonzert Nr. 2; Lukasz Dlugosz, Flöte, Amadeus Chamber Orchestra of Polish Radio, Anna Duczmal-Mroz; 2 CDs Dux1632/1633 Aufnahme 2019, Veröffentlichung 21/02/2020 (100') - Rezension von Remy Franck
				
			Anna Duczmal setzt ihre Weinberg-Einspielungen auf dem Label Dux fort. Mieczyslaw Weinberg (auch Wajnberg, oder Moisey Samuilovich Vaynberg, 1919-1996) hatte kein einfaches Leben. Als Jude und Opfer der Nazis, die zahlreiche Mitglieder seiner Familie töteten, wurde er in der Sowjetunion, wohin er hatte flüchten können, auch das Opfer von Stalins antisemitischem Kurs. Er überlebte mehr schlecht als recht, nicht zuletzt dank der Hilfe von Dmitri Shostakovich, seinem Mentor und Freund.
Wie in vielen Werken ist die Route von Shostakovich zu Weinberg auch in seinen vier Kammersymphonien nachzuvollziehen. Diese späten Werke entstanden zwischen 1986 und 1992 und gehen auf frühere Werke zurück, sind mithin etwas wie ein Resümee des künstlerischen Schaffens des Komponisten, eine Reflektion über die sowjetische Zeit mit kargem, melancholisch-traurigem Charakter als musikalischer Ausdruck starker innerer Erinnerungen. Es sind äußerst evokative Stücke, von denen das Amadeus Chamber Orchestra die Nummern 2 und 4 in packenden Interpretationen spielt.
Die Sinfonietta Nr. 2 entstand 1960 und ist Rudolf Barshai gewidmet. Es ist ein zartfühlendes Werk, das Anna Duczmal-Mroz hoch sensibel gestaltet, nicht unbedingt durchgehend traurig, aber selbst in den leichteren Passagen mit viel Melancholie. So reflektiert die Sinfonietta ein Gefühl von großer Einsamkeit.
Das 2. Flötenkonzert ist ein Spätwerk, mit einem scharf und relativ modern klingenden ersten, einem elegisch-introspektiven zweiten und einem verspielten letzten Satz mit Zitaten aus Glucks
Tanz der seligen Geister und aus Bachs Badinerie. Lukasz Dlugosz ist der virtuos und ausdrucksvoll spielende Solist, perfekt begleitet vom Amadeus Chamber Orchestra unter seiner talentierten Dirigentin.
 
		










 
					
				






