Verismo; Giacomo Puccini: In quelle frine morbide + Sola perduta abbandonata (Manon Lescaut), Signore, ascolta! + Tanto amore segreto e inconfessato (Turandot); Piangi? Perché? ... Un bel di vedremo + Sai cos' ebbe cuore di pensare - Che tua madre dovrà prenderti in braccio (Madama Butterfly), Non più! Fermate! - Nell viaggio d'Edgar son nata (Edgar), Vissi d'arte, vissi d'amore (Tosca); Francesco Cilea: Del sultano Amuratte - Ecco: respiro appena lo san l'umile ancella + Un cofanetto? Scusate - Poveri fiori (Adriana Lecouvreur); Pietro Mascagni: San pochi fiori (L'amico Fritz) + Ah! Il suo nome! Flammen perdonami! (Lodoletto); Alfredo Catalani: Ebben? Ne andrò lontana (La Wally); Umberto Giordano: La mamma morta (Andrea Chenier); Krassimira Stoyanova, Sopran, Russi Nikoff, Bariton, Münchner Rundfunkorchester, Pavel Baleff; 1 CD Orfeo C899171; Aufnahmen 2015/2016, Veröffentlichung 12/2016 (69'53) – Rezension von Remy Franck

Seit Maria Callas hat keine Sängerin mir in einem Programm wie diesem Gänsehaut-Erlebnisse beschert, außer jetzt Krassimira Stoyanova. Nach der artifiziellen Verismo-CD mit Anna Netrebko , die wie billiges China-Fabrikat anmutete, kommt Krassimira Stoyanova nun mit der Wahrheit: Ihre CD ‘Verismo’ bei Orfeo genießt zwar nicht die weltweite PR wie jene ihrer Kollegin, aber sie erhält bei uns einen Supersonic.

Krassimira Stoyanovas strahlende Sopranstimme ist wie geschaffen für dieses Repertoire, dessen Figuren sie voll ausleben kann. Für jede Rolle findet sie die richtige Charakterisierung, hat die richtigen Farben parat und taucht vollkommen in die Rolle ein, sie ergreift Besitz davon, sie verkörpert die Figuren hundertprozentig und mit aller ihr zur Verfügung stehenden Leidenschaft.

Dabei ist ihr gestalterisches Talent so stilvoll und sicher,  dass die emotionale Seite vollauf richtig und geschmackvoll zum Ausdruck kommt. Nur so kann sie dem Opernfreund über den vokalen Genuss hinaus das intensive Erleben der Musik bescheren, zu dem Netrekbos Imitate nicht taugen.

Über all dem sollen die rein vokaltechnischen Leistungen der 1962 geborenen bulgarischen Sopranistin nicht verschwiegen werden. Atem und Vibrato sind immer noch sehr gut kontrolliert, die Verbindung der Register ist makellos, und trotz einiger Schärfen gibt es  immer noch sehr viel Wärme, sehr viel Wohlklang, wunderbar weit gespannte Legatobögen und eine perfekte Intonation.

Ein faszinierendes Programm, hinreißend gesungen, und man sollte wirklich das Orchester und den Dirigenten nicht vergessen, die für die Sängerin bestmögliche Partner sind.

After Netrebko’s Verismo, Orfeo releases the real one, with Krassimira Stoyanova. What a passion, what a dramatic power! She embodies every character and just gets to the truth! From a technical point of view,  at 54, she has still a perfect control of her voice, of breath, dynamics and vibrato. The passagios are impeccable, intonation is flawless, and legato-lines are heart-melting.

Krassimira Stoyanova und Remy Franck  (c) Martin Hoffmeister

Krassimira Stoyanova und Remy Franck
(c) Martin Hoffmeister

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