Cilea: Ecco, respiro appena ... lo son l'umile ancella (Adriana Lecouvreur); Giordano: La mamma morta aus (Andrea Chenier); Puccini: Un bel di vedremo (Madama Butterfly), Signore, ascolta!, In questa reggia (Turandot); Vissi d'arte, vissi d'amore (Tosca), Arien & Szenen (Manon Lescaut), Leoncavallo: Qual fiamma avea nel quardo! ... Stridono lassu (Pagliacci), Catalani: Ebben? ... Ne andro lontana aus (La Wally); Boito: L'altra notte in fondo al mare (Mefistofele); Ponchielli: Suicidio! In questi fieri momenti (La Gioconda); Anna Netrebko, Sopran, Yusif Eyvazov, Tenor, Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano; 1 CD Deutsche Grammophon 4795013; 2015/2016, Veröffentlichung ab 02/09/2016 (72'02) – Rezension von Remy Franck

« Und wenn sie 2000 Jahre lang singen täte, würde aus ihr keine Callas werden », kommentierte einmal ein befreundeter Musikkritiker den Gesang von Anna Netrebko. Wenn es dafür noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, wäre er mit dieser CD erbracht.

Es war ein gewaltiger Fehler von Anna Netrebko, dieses Callas-Repertoire zu singen und zu versuchen, mit langsamen Tempi und artifiziellen Gefühlen der Callas etwas entgegensetzen zu wollen. Die Russin ist kläglich gescheitert. Das Resultat ist so langweilig, dass ich im ersten Durchgang keine einzige Arie zu Ende gehört und mich von Track zu Track geklickt habe. Höchst widerwillig habe ich mir einiges, nicht alles, zum zweiten Mal angehört, um am Ende festzustellen, dass ich wirklich zu verärgert war und absolut keine Lust hatte, mir die Platte noch einmal anzuhören, zumal das einst über alle Register hinweg zumindest wirklich schöne Timbre heute durchaus Mängel aufweist, an Glanz, Frische und an Raffinement in der Stimmführung verloren hat.

Callas konnte in ‘Turandot’ Liu und die Titelhelden differenzieren, Netrebko kann es nicht wirklich, denn ihrer Liu fehlt das Mädchenhafte, das Reine, die wahrhaftige Verinnerlichung. Callas konnte der Tosca aus der Leidenschaft heraus einen ganz komplexen Charakter geben und in ‘Vissi d’arte’ eine darstellerische Intensität entwickeln, der Netrebko mit einem abgeflachten und in seiner Larmoyanz wenig Sinn machenden Gesang begegnet.

Eine letzte Bemerkung, zu ‘La mamma morta’ aus Giordanos ‘Andrea Chenier’: alles wirkt vorbereitet, einstudiert, sogar die dramatischen Akzente, und der Gesang kann in keinem Moment wirklich bewegen, in keinem Moment erreicht die Sängerin die dramatische Intensität weder einer Callas noch einer Olivero. Mehr Zeit will ich diesem Produkt nicht widmen.

Um meinen Ärger zu verdrängen, habe ich das Original aufgelegt, die Gehörgänge vom billigen Remake gereinigt und Callas genossen. Himmlisch!

Anna Netrebko sings a repertoire which Maria Callas once took in possession, and inevitably we have to compare both singers, much to the detriment of Mrs. Netrebko. Where Callas was able to really embody the various roles with maximal intensity, Netrebko vainly tries to get dramatic by using artificial feelings. She never brings a character credibly to life, her rather boring singing sounds hollow, and even the once immaculate timbre has suffered a lot. This is a recording I only can be annoyed with.

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