Dvorak war wiederholt in England zu Besuch. Die große Chortradition dort führte zu dem Auftrag aus Leeds für dieses auf den Chor ausgerichtete Oratorium. Die Komposition wird wegen ihres Melodienreichtums und ihrer abwechslungsreichen Instrumentierung geschätzt. In Böhmen und Mähren hat sie bis heute eine ununterbrochene Aufführungshistorie.
Die Verse des Librettos basieren auf historischen Fakten. Prinz Rastislav von Mähren wollte das Christentum in seinem Land verbreiten. Später breitete sich der kulturelle und politische Einfluss auch auf Böhmen aus. Die Handlung spielt zu Beginn dieser Ära. Der Einsiedler Ivan als Missionar gewinnt die böhmische Prinzessin Ludmila. Sie trifft Prince Borivoj und beide heiraten. Sie werden christlich getauft. Im ersten Teil gerät Ivan in Konflikt mit den Heiden. Ludmila greift ein. Im zweiten Teil setzt Dvorak sein Talent für Melodie und die Fähigkeit, Gefühle der Liebe auszudrücken, ein. Das Finale ist festlich und prunkvoll, auch dank des alten tschechischen Chores ‘Hospodine, pomiluj ny’ (Mächtiger Herr, habe Erbarmen mit uns).
Dieses nach der siebten Symphonie entstandene Werk ist mit rund 100 Minuten Dauer nicht gerade kurz. Durch die Aufteilung in drei weiter unterteilte Partien ist es aber nicht langatmig. Dvorak gönnt dem Hörer schöne Musik, für die er bekannt ist, ohne dass das Werk, was auch dem Inhalt geschuldet ist, überschwänglich auftrumpft. Die nationalen Töne werden wie etwa in dem Chor eher festlich beigesteuert.
Leider muss man sagen, dass die Einspielung die Erwartungen nicht erfüllt. Der Slowakische Philharmonische Chor gibt insgesamt eine ordentliche Figur ab und an ihm liegt es nicht zuerst, wenn sich Enttäuschung breit macht. Das Slowakische Philharmonische Orchester spielt auf erstes Hören auch ganz ordentlich. Aber je länger man lauscht, desto mehr bemerkt man den fehlenden Einsatz und Elan. Das klingt uninspiriert und manchmal auch holzschnittartig, abgesehen von hörbaren technischen Tücken. Insofern knüpfen sie an ihre Aufnahme der Wallensteinmusik von Smetana an.
Die Solisten können die Aufführung auch nicht herausreißen. Adriana Kohutkova als Ludmila hat einen robusten Sopran, der die Weichheit der Melodien aus der Feder Dvoraks nicht immer mitgeht, sondern eher markant erklingt. Die anderen Solisten, Karla Bytnarova als Svatava, Tomas Cerny als Borivoj, Ondrej Saling als Bauer und Peter Mikulas als Ivan passen sich dem allgemeinen Niveau an. Manche Partien klingen angestrengt, alles ein wenig beiläufig. Die technische Realisierung ist gelungen.
Einige Hörproben aus der Aufnahme vom WDR mit Gerd Albrecht vor drei Jahren zeigen, dass es sehr viel inspirierter und auch qualitätsvoll geht.
This recording of Antonin Dvorak’s Svata Ludmila is disappointing. The Slovak Philharmonic Choir gives quite a good account of the vocal part, but the Slovak Philharmonic Orchestra lacks commitment and verve. So, the performance is rather uninspired.