Antonio Pappano
Photo: Musacchio & Ianniello

Unser Mitarbeiter Alain Steffen freute sich auf das schnelle, unerwartete Wiedersehen mit dem Pianisten Vikingur Olafsson, der beim Konzert des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in der Luxemburger Philharmonie für die erkrankte Martha Argerich eingesprungen war.

Olafssons Interpretation des G-Dur Konzerts von Maurice Ravel wurde zu einem besonderen Ereignis. Kristallklar war der Anschlag und jede einzelne Note war hörbar. Mit viel Schönheit und großer Phrasierungskunst gestaltete er das Adagio, während er in den Ecksätzen mit Brillanz und Virtuosität begeisterte und dabei perfekt mit dem Orchester harmonierte. Das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia stand in diesem Tourneekonzert unter der Leitung seines Chefdirigenten Antonio Pappano. Und der war Garant für ein dynamisches und effektvolles Orchesterspiel. Bereits in der Symphonie Classique von Serge Prokofiev ging er recht offensiv zu Werke. Von allzu feinen Ziselierungen und kammermusikalischem Charakter war nur wenig zu spüren. Das war kein Haydn, sondern waschechter Prokofiev!

Auch in der 5. Symphonie von Jean Sibelius optierte Pappano für einen vollen symphonischen Klang, mit der er die Qualität seines Orchesters bestens in Szene setzen konnte. Die Klangmalerei des finnischen Komponisten erlaubte es Musikern an allen Pulten, sich solistisch hervorzutun, so dass Pappano vom Können seiner Musiker profitierte und mit vollen Klangsegeln durch die Partitur stürmte. Das ging zwar manchmal auf Kosten der Feinheit – statt typischem Sibelius-Nebel gab es blauen Himmel – aber das Hörvergnügen war so groß, dass man Pappanos virtuose Interpretation und das dynamische Spiel des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in jedem Moment genießen konnte.

Philharmonie Luxembourg: Vikingur Olafsson mit viel Individualität

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