Franz Liszt: Klavierkonzert Nr. 1 +Totentanz für Klavier & Orchester + Klaviersonate h-Moll; Benedek Horvath, Klavier, Sinfonieorchester Basel, Hans Drewanz; 1 CD Prospero PROSP0007; Aufnahmen 2017, Veröffentlichung 09/2020 (68') - Rezension von Remy Franck

Mit einer sehr persönlichen Interpretation des Ersten Klavierkonzerts von Franz Liszt stellt sich der 1989 geborene Ungare Benedek Horvath auf dieser CD von Prospero vor. Der erste Satz lebt von den Kontrasten zwischen quirliger Verspieltheit und berührend poetischen Passagen, hin und wieder auch dunklem Grollen. Nichts showmäßig Virtuoses gibt es da, kein gnadenloses Hämmern mit Pausen, sondern ein intelligentes und packendes Differenzieren, das den ganzen Reichtum des Satzes offenlegt. Das Orchester liegt mit dem Pianisten auf einer Linie und wechselt von leichten Farben zu opulenter Brillanz, ohne jede Schwere, immer wach und spontan.

Die Orchestereinleitung des Adagios geht so richtig in den Bauch, und Horvath nimmt nicht weniger inspiriert und gefühlvoll ab, und so entwickelt sich der Satz äußerst reizvoll, um in ein federleicht gespieltes Allegretto zu münden. Auch im finalen Allegro Marziale animato beseitigen die Interpreten jedes überflüssige Pathos und messen dem Animato mehr Bedeutung zu als dem Marziale. Eine Wohltat!

Die h-Moll-Sonate durchmisst Horvath mit bedeutungsvollem Musizieren, das auf Kontrasten zwischen kraftvollen und verinnerlichten Passagen aufbaut. Es ist eine souveräne, teils auch hoch virtuose Interpretation, die jedoch noch ausbaufähig ist, so wie es etwa Joseph Moog in seiner Aufnahme gezeigt hat (Rezension).

Mit einem sehr wachen Totentanz, ohne jede Schwere, sogar funkelnd, aber mit Momenten der Besinnung beschließen Benedek Horvath und das Basler Orchester unter dem wiederum hoch inspirierten Hans Drewanz ihr Liszt-Programm. Es ist ein Tod, der mit dem Menschen spielt, der den Menschen betrachtet, der sogar eine Zuneigung zu ihm entwickelt – und umgekehrt. Sie wird die Musik kohärent und zerfällt nicht, wie bei einigen anderen Interpreten, in Einzelteile.

The young Hungarian Benedek Horvath launches the program of his new Prospero release with a very personal interpretation of Franz Liszt’s First Piano Concerto. The first movement lives from the contrasts between lively playfulness and touchingly poetic passages, now and then also dark rumbles. There is no showy virtuosity here, no merciless hammering with pauses, but an intelligent and gripping differentiation that reveals the full richness of the movement. The orchestra is in line with the pianist, changing from light colours to opulent brilliance, without any heaviness, always alert and spontaneous.
The orchestral introduction of the Adagio goes straight to the gut, and Horvath is no less inspired and soulful. The movement becomes extremely charming, as is the light and elegant Allegretto. In the final Allegro Marziale animato the performers eliminate all superfluous pathos and care more for the animato than the marziale. A blessing!
Horvath performance of the B minor Sonata is meaningful and builds on contrasts between powerful and introverted passages. It is a sovereign, at times highly virtuoso interpretation, but one that still has room for improvement, as Joseph Moog showed in his recording (review).
Benedek Horvath and the Basel Symphony Orchestra under the highly inspired Hans Drewanz conclude their Liszt programme with a very alert Todestanz, without any heaviness, even sparkling, but also with moments of reflection. It is a death that plays with the humans, looks at them, and even develops an affection for them – and vice versa. The performance makes the music coherent and does not, as with some other performers, break up into individual parts.

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