 Philipp Scharwenka: Klaviertrio op. 12 + Sonate für Viola & Klavier op. 106 + Duo für Violine & Viola mit Begleitung des Klaviers op. 105 + 4 Konzertstücke für Violine & Klavier op. 104; Laurent Albrecht Breuninger (Violine), Lise Berthaud (Viola), Oliver Triendl, (Klavier); 1 CD Capriccio C5391; Aufnahme 01/2018, Veröffentlichung 01/05/2020 (72') - Rezension von Remy Franck
								
					Philipp Scharwenka: Klaviertrio op. 12 + Sonate für Viola & Klavier op. 106 + Duo für Violine & Viola mit Begleitung des Klaviers op. 105 + 4 Konzertstücke für Violine & Klavier op. 104; Laurent Albrecht Breuninger (Violine), Lise Berthaud (Viola), Oliver Triendl, (Klavier); 1 CD Capriccio C5391; Aufnahme 01/2018, Veröffentlichung 01/05/2020 (72') - Rezension von Remy Franck
				
			Wieso? Dies ist wieder einmal die große Frage. Wieso geriet die Musik, die wir auf dieser CD von Capriccio zu hören bekommen, in Vergessenheit? Und nach dem Wieso kommt der Dank an die drei Musiker, die vier von Scharwenkas Werken der Vergessenheit entrissen haben und sie wirklich ansprechend aufführen.
Philipp Scharwenka (1847-1917) genoss zu Lebzeiten höchstes Ansehen als Musikpädagoge. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen Oskar Fried und Otto Klemperer. Doch trotz seiner pädagogischen Verpflichtungen sah er sich in erster Linie als Komponist. Sein kompositorisches Schaffen umfasst drei Symphonien, Symphonische Dichtungen, ein Violinkonzert (Rezension), einige Chorwerke, die Oper Roland, sowie zahlreiche Instrumentalwerke und Kammermusik.
Scharwenkas Werke wurden von namhaften Dirigenten wie Arthur Nikisch und Anton Seidl aufgeführt. Seine Musik ist romantisch. Schumann und Brahms könnte man als Markierungen aufstellen. Das allein wäre kein Grund sie aufzuführen. Was sie so attraktiv macht, ist ihre Rhetorik, ihr Gestus, getragen von einer schlanken Instrumentierung und einer nervigen Präsentation der Motive.
Das Klaviertrio op. 121 beginnt mit einem elegischen, reichen ersten Satz, dem ein ausdrucksvolles Poco Lento folgt. Abschließend erklingt ein alertes Allegretto, das das Trio Breuninger, Berthaud, Triendl sehr inspiriert und pulsierend spielt.
Einen nicht weniger erzählerischen Duktus hat die brillante Bratschensonate mit ihren drei virtuosen Sätzen, in denen die beiden Solisten einen wichtigen Part zu bewältigen haben. Triendl und Berthaud tun das mit viel Energie und arbeiten die viele hinreißende Details in ihrem Dialog sehr gut heraus.
Mit schönen Klangfarben überzeugt auch das Duo für Violine, Viola und Klavier, dessen Allegretto con spirito sehr tänzerisch und schwärmerisch dargeboten wird. Die vier Tänze für Violine und Klavier beginnen mit einer sehr zarten und feinfühligen Legende. Es folgen eine polnisch angehauchte, elegante Mazur, ein lyrisches Notturno und ein Alla Polacca, dessen exquisite Themen die Interpreten mit zupackendem Gestus und pulsierender Dynamik sehr eloquent werden lassen.
Mithin haben wir es hier mit vier wunderbar phantasievollen Werken zu tun, die über ihre konstruktive Qualität hinaus konzertante, expressive und melodisch-thematische Eigenschaften hat, die dank der großartigen Interpretationen den Zuhörer unmittelbar ansprechen.
 
		










 
					
				






