The Romantic Violin Vol. 22; Eduard Lassen: Violinkonzert op. 87; Philipp Schwarwenka: Violinkonzert op. 95; Rued Langgaard: Violinkonzert; Linus Roth, Violine, BBC Scottish Symphony Orchestra, Antony Hermus; 1 CD Hyperion CDA 68268; Aufnahme 06/2018, Veröffentlichung 31/05/2019 (76'39) - Rezension von Guy Engels

Betrachtet man das gängige Konzertrepertoire, dann ist die Auswahl an romantischen Violinkonzerten im Grunde recht überschaubar: Bruch, Schumann, Mendelssohn, Brahms, Dvorak, Tchaikovsky und eventuell noch Sibelius.

In der zweiten Reihe stehen dann fast vergessene Komponisten wie u.a. Eduard Lassen und Philipp Schwarwenka, denen Hyperion in seiner erfolgreichen Reihe The Romantic Violin nun wieder eine Stimme gibt. Zu ihnen gesellt sich der Däne Rued Langgaard, ein Musiker aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Gleich beim ersten Hören wird klar, dass diese Konzerte mehr verdienen als ihr kümmerliches Schattendasein. Sie verdienen zu Recht einen wunderbaren Interpreten wie Linus Roth.

Der belgisch-dänische Komponist Eduard Lassen (1830-1904) verbrachte die meiste Zeit seiner musikalischen Karriere als Hofkapellmeister in Weimar, wo Richard Strauss ab 1889 neben Lassen als zweiter Kapellmeister fungierte. Im Lassen-Konzert lässt Linus Roth sein Instrument einfach nur singen, zaubert viel Kantabilität und Poesie in die Partitur. Im finalen Rondo versprüht er eine gelassene Heiterkeit und lässt seine Violine auch einig virtuose Kapriolen schlagen.

Etwas kräftiger und energischer im Klang kommt das Scharwenka-Konzert daher, das seinen großen Moment im Adagio hat. Linus Roth lässt die Musik einfach nur atmen und fließen, ohne je sentimental zu werden.

Rued Langgaards kurzes Werk trägt, obwohl erst 1968 uraufgeführt, noch spätromantische Züge. Linus Roth verleiht dieser Partitur eine natürliche Frische sowie eine an Richard Strauss erinnernde Nonchalance.

In Eduard Lassen’s Violin Concerto, Linus Roth mostly lets his instrument sing with a moving poetry. In the final rondo he radiates a serene cheerfulness, yet lets his violin cut some virtuoso capers. The Scharwenka Concerto, which has its greatest moment in the Adagio, is somewhat more powerful and energetic. Linus Roth simply lets the music breathe and flow without ever becoming sentimental. Rued Langgaard’s short work, although first performed in 1968, still has late romantic traits. Linus Roth gives this score a lovely natural freshness.

 

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