Duos von Reinhold Glière, Sergej Prokofiev, Michael Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart; Ivan und Mikhail Pochekin, Violine, Viola; 1 CD Melodiya MEL CD 10 02534; Aufnahmen 2017, Veröffentlichung 01/2018 (73:) – Rezension von Uwe Krusch

Wenn das Titelbild auch ein Duell oder einen Kampf nahelegt, so kann man die gespielten Stücke doch eher als sich gegenseitig zwar herausfordernde, aber dennoch auf ein gemeinsames Ziel gerichtet verstehen. Duos, entweder für zwei Violinen oder für eine und eine Bratsche, dienen diesem Wettstreit. Dabei werden zwei Akte geboten, alte Zeiten aus dem Umfeld von Wien, nämlich mit den Duos von Mozart und Michael Haydn, dem jüngeren Bruder des berühmteren, für Violine und Bratsche, und jüngere mit den russischen Komponisten Glière und Prokofiev, Lehrer und Schüler, für zwei Violinen.

Während die Sonate von Prokofiev als Übungsstück für unzählig viele Geigenstudenten gedacht war und sich nunmehr als Duo behauptet, waren die anderen Werke für die Besetzung komponiert. Es stehen sich also erste Wiener Schule und russisch wie auch modern inspirierte Werke gegenüber. Während das Mozart und das Prokofiev-Duo jeweils noch einem breiteren Kreis bekannt sind, ist die Kenntnis über die beiden zweistimmigen Kompositionen von Michael Haydn und Glière doch begrenzt. Das Duo von Haydn wie auch drei weitere, kann heute gesichert als seiner Hand zugeordnet werden, während Mozart ebenfalls zwei Duos der Besetzung komponierte. Wie es dazu kam, erklärt Mikhail Pochekin im Pizzicato-Interview. Die Duos von Glière sind noch der russischen Romantik mit Anklängen an das russische Volkslied zuzuordnen.

Mit den Brüdern Pochekin bringen uns zwei jüngere Vertreter der russischen Schule ihre Interpretationen zu Gehör. Sie haben im zweiten Teil des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts ihre ersten internationalen Wettbewerbe gewonnen haben und dadurch Bekanntheit erlangten. Anders als man denken könnte, ist ihr Spiel modern und frei von intensiven russischen Ausdrucksweisen. Sie zeigen die Werke sogar eher entschlackt und gerade bei Prokofiev fällt das Fehlen von Zuspitzungen in der Artikulation auf, wie man aus anderen Aufnahmen kennt. Vielmehr zeichnen die beiden Interpreten ein lebendiges und ausgewogenes Bild, das zwar auch brillant erscheint, insbesondere im zweiten Akt der CD. Aber es überwiegt die musikgetriebene detailgerechte und sensible Darbietung. Die Aufnahmetechnik ergänzt das positive Gesamtergebnis.

Duos for two violins resp. violin and viola from the first Wiener Schule and from Russia are elegantly and tastefully played by the Prochekin brothers.

Interview with Mikhail Pochekin available here.

 

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