Claude Debussy: Nocturnes; Maurice Duruflé: Requiem op. 9; Magdalena Kozena, Rundfunkchor Berlin, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Robin Ticciati; 1 CD Linn CKD 623; Aufnahme 03/2019, Veröffentlichung 09/2019 (65'01) – Rezension von Remy Franck

Robin Ticciati setzt seine Aufnahmen von französischer Musik fort mit einem eher gegensätzlichen Programm, den Nocturnes von Claude Debussy und dem Requiem von Maurice Durufé. Dass die Verbindung Ticciati und Frankreich nicht immer funktioniert, konnte man schon im Pizzicato lesen, etwa hier, hier und hier. Diesmal ist es leider nicht anders.

Seine Nocturnes haben satte Farben, setzten eher auf Spannung und Eloquenz als auf impressionistische Stimmungen. Das ist alles hervorragend musiziert von einem hochkarätigen Orchester und einem vorzüglichen Chor, aber vor allem Sirènes hat man inspirierter gehört.

Das Requiem von Maurice Duruflé ist ein musikalisches Totengedenken der Zuversicht. Ticciati kann den Orchesterklang und den Choralgesang kompetent verbinden. Der Gesang ist fließend, ausgewogen und transparent. Magdalena Kozena ist eine gute Interpretin des Pie Jesu und sie fügt sich gut ein in diese Interpretation, die mir aber letzten Endes etwas zu erdverbunden ist und die Mystik und Spiritualität des Requiems nicht genug betont.

Ticciati gibt der Musik zu viel Kraft, und sie entbehrt so bei ihm jener Zurückhaltung, die laut dem Prinzip ‘weniger ist mehr’ das Duruflé-Requiem auf die richtige spirituelle Ebene hätte heben können.

Die beiden Aufführungen auf dieser CD sind von unbestreitbar hohem musikalischem Niveau, aber an die Jean Fournet-Aufnahme mit dem technisch viel schwächeren Orchestre des Concerts Lamoureux kommt sie, rein atmosphärisch gesehen, nicht heran, ebenso wenig an die Corboz-Einspielung mit dem ebenfalls nicht mit dem DSO zu vergleichenden Orchestre des Concerts Colonne. Da es keine gute rezente französische Einspielung gibt, ist es vielleicht nicht falsch, die Ticciati-Aufnahme besitzen und dazu Fournet oder Corboz…

Robin Ticciati continues his recordings of French music with a rather contrasting programme, the Nocturnes by Claude Debussy and the Requiem by Maurice Durufé. His Nocturnes have rich colours, they focus more on tension and eloquence than on impressionistic moods. All of this is brilliantly performed by a top-class orchestra and an excellent choir, but Sirènes in particular has been heard in more inspired interpretations.
Maurice Duruflé’s Requiem is a music of hope and confidence. Ticciati perfectly combines orchestral sound and choral singing. The singing is fluent, balanced and transparent. Magdalena Kozena is a good performer of the Pie Jesu and she blends well into this interpretation, which, however, is too earthy for me and does not emphasize enough the music’s mysticism and spirituality.
The performance on this CD is undeniably of a high musical standard, but the Jean Fournet recording with the technically much weaker Orchestre des Concerts Lamoureux as well as the Corboz recording with the Orchestre des Concerts Colonne cannot be compared to it in purely atmospheric terms. Since there is no good recent French recording, it may not be wrong to own the Ticciati recording and add Fournet or Corboz…

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