 Claude Debussy: Children's Corner; Frédéric Chopin: Préludes Nr. 1-24; Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung; Behzod Abduraimov, Klavier; Alpha 653; Aufnahme 01/2020, Veröffentlichung 08/01/2021 (83'51) - Rezension von Remy Franck
								
					Claude Debussy: Children's Corner; Frédéric Chopin: Préludes Nr. 1-24; Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung; Behzod Abduraimov, Klavier; Alpha 653; Aufnahme 01/2020, Veröffentlichung 08/01/2021 (83'51) - Rezension von Remy Franck
				
			Der 1990 geborene Usbeke Behzod Abduraimov legt erneut eine attraktive Aufnahme vor.
Wie soll man Debussys Children’s Corner spielen, was soll betont werden? Das Moderne der Musik, die Ironie? Verhält sich der Interpret narrativ oder denkt er vor allem an Chouchou, die Tochter Debussys, der das Stück gewidmet ist? Abduraimov wählt einen Mittelweg, spielt sehr einfühlsam, zärtlich und irgendwie auch kindlich. Selbst Golliwog’s Cakewalk wird nicht zu virtuosem Spiel verzerrt, sondern behält seinen humorigen Charakter.
In den Chopin-Präludien kann der junge Pianist mit vielen farblichen dynamischen Nuancen und einem gestaltungsintensiven Rubato einen packenden Stimmungsverlauf zeichnen. Die langsamen Stücke werden dabei ganz besonders emotional und teilen uns Chopins inneres Leid voll und ganz mit. Eine aufregende Reise!
Doch der Besuch in Mussorgskys Hartmann-Museum ist nicht weniger spannend. Schon in der einleitenden Promenade zeichnet sich das ab, wenn der Gang ins Museum unsicher wirkt, in der Ungewissheit, was den Besucher dort erwarten wird, und dann steht dieser unvermittelt vor dem ersten Bild, dem Gnomus und dessen ungelenken Bewegungen. Sehr schön werden die Kinderszenen in den Tuilerien differenziert und das Ballett der Küken hält ebenfalls einige klangliche Überraschungen bereit. Hinreißend virtuos ist der Marktplatz von Limoges. Die Hütte der Baba Yaga erfährt die spektakulärste klangliche Neuerarbeitung in dieser Interpretation, aber im letzten Bild, dem Großen Tor von Kiev, hat Adburaimov genau hingeschaut auf Hartmanns Bild und darin weniger Pomp gefunden als so mancher Interpret hineinzulegen versucht hat. Der Usbeke bleibt viel reflektiver und denkt wehmütig und wirklich maestoso an die Helden, die hier geehrt werden, ehe er die Grandezza inszeniert, die Mussorgsky vorgeschrieben hat, nicht ohne am Schluss etwas wie einen Schauder hörbar zu machen.
 
		










 
					
				






