Wolfgang Amadeus Mozart: Klaviersonaten, Vol. 3 (Klaviersonaten Nr. 2, 8, 10, 16); Jean Muller, Klavier; 1 CD Hänssler Classic HC20065; Aufnahme 01/2017,    Veröffentlichung 01/2021 (57'43) – Rezension von Remy Franck

Das zufriedene Lächeln des Luxemburger Pianisten Jean Muller auf dem Cover der CD spricht Bände und steht symbolisch führt seine Interpretationen, ausgenommen jene der a-Moll- Sonate KV 310, die wie ein Trauerdenkmal im Programm steht. In den drei anderen Sonaten hingegen ist schon beeindruckend, mit welch leisem Humor Jean Muller diese Klavierwerke Mozarts zu interpretieren versteht. Sein Spiel ist durch einen technisch ebenso ausgereiften wie spielerischen Ton gekennzeichnet, elegant, ohne wichtigtuerisches Gehabe, dafür mit umso viel Spontaneität, kecken Einwürfen und poetisch-nachdenklichen Einschüben.

Wo Alfred Brendels Mozart an der Text-Recherche erstickte und in der daraus resultierenden Gestaltungakribie den Charakter sowohl des Vorfabrizierten wie auch des Artifiziellen bekam, ist es bei Muller die Unverkrampftheit seines Vortrags, die beeindruckt. Brendel baute eine Mauer zwischen dem Hörer und ihm selbst auf, Bei Muller können wir gemütlich zuhören, um diesen Mozart zu genießen, der nie bloß fließt, nie banal wird, sondern durch ein sehr natürlich wirkendes Nuancierungsvermögen fasziniert.

In der Sonate KV 310 wird das Seelendrama nach dem Tod der Mutter durchaus spürbar. Helles und Düsteres wird bedeutungsvoll kontrastiert.

Und so ist denn Vol. 3 von Mullers Mozart-Gesamtaufnahme ganz auf der Höhe der beiden ersten und wir blicken erwartungsfroh in die Zukunft, wo denn einmal Vol. 4 erscheinen wird. Einmal mehr ist auch die Tonaufnahme in ihrer ausgewogenen Räumlichkeit und Präsenz ein Plus dieser CD.

The light smile of the Luxembourg pianist Jean Muller on the cover of the CD speaks volumes and is characteristic for his interpretations, except for that of the A minor Sonata K. 310, which stands like a funeral monument in the program. In the other three sonatas, however, it is impressive with what quiet humor Jean Muller knows how to play these piano works by Mozart. His playing is characterized by a technically mature as well as playful tone, elegant, without pompous posturing but with all the more spontaneity, pert interjections and poetic-thoughtful interludes.
Where Alfred Brendel’s Mozart was quashed by the research of the text and in the resulting meticulousness looked rather artificial, Muller’s performance is impressive in its unconstrained manner. Brendel built a wall between the listener and himself. Muller simply lets us listen comfortably to enjoy this Mozart that never merely flows, never becomes banal, but fascinates with many very natural nuances.
In the Sonata K. 310, the drama of the soul after the death of the mother becomes quite palpable. Light and gloom are meaningfully contrasted.
And so, Vol. 3 of Muller’s Mozart is on a par with the first two and we look forward to the future when Vol. 4 will be released. Once again, the sound recording with its balanced spatiality and presence is a plus of this CD.

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