Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur; Arnold Schönberg: Verklärte Nacht, Fassung für Streichorchester; Maria Angelika Carlsen, Violine, Marthe Husum, Viola, Berit Sardas, Konzertmeisterin (Schönberg), Ensemble Allegria; 1 CD Lawo LWC 1138; Aufnahmen 4/2015, Veröffentlichung 1/2018 (58:21) – Rezension von Uwe Krusch

Zwei außergewöhnliche Werke, die im Abstand von rund 120 Jahren komponiert wurden, sind hier vereint. Das eine ist die ‘Sinfonia concertante’ Es-Dur für Violine, Viola und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart, die durch ihre Kombination der beiden Soloinstrumente Seltenheitswert hat. Das jüngere Werk von Schönberg, die Tondichtung ‘Verklärte Nacht’, erklingt hier in der revidierten Fassung für Streichorchester.

Eine Verbindung kann man darin sehen, dass es sich bei beiden um Liebesgeflüster handelt. Bei Mozart ist ein rein instrumentales von Violine und Viola. Bei Schönberg muss man das hinter der Komposition stehende Gedicht von Richard Dehmel sehen, in dem die Frau ihrem Freund in einer Mondnacht gesteht, dass sie von einem anderen schwanger ist, doch er nimmt das Kind als eigenes an.

Mit der heutigen Hörerfahrung klingt ‘Verklärte Nacht’ romantisch. Wegen der aus dem Sujet herrührenden Stimmungen und Naturschilderungen war dieses Werk für die Zeitgenossen allerdings hoch modern und modern.

Die Einspielung des norwegischen Ensemble Allegria zeichnet sich durch einen schlanken sportlichen Klang aus, der eher nüchtern als emotional wirkt. Gerade der Mozart wirkt im Tempo ein wenig schneller als in anderen Aufnahmen, so dass er stringenter erscheint. Gleichzeitig wird er sehr fein gestaltet und mit sehr runden Spannungsbögen musiziert. Dadurch entsteht ein gut gefeiltes Hörerlebnis, dass trotzdem nicht unstrukturiert klingt, was auch am etwas geschwinderen Tempo liegt. Die beiden Solistinnen, Maria Angelika Carlsen an der Violine und Marthe Husum mit der Viola, ebenfalls aus dem Fjordstaat, schmiegen sich an diese Gestaltung an. Beide schaffen ebenfalls kantable Erzählströme, mit denen sie sich zumeist abwechseln. Aber auch die gemeinsamen Momente werden im intimen Dialog zelebriert.

Schönberg erfährt eine ebenso klangvolle Interpretation. Nach dem sehr ruhigen und dunklen Beginn entwickelt sich die dramatische Szene wirkungsvoll. Da es sich um ein Kammerorchester handelt, wirkt der Klang dann schlanker als bei einem großen Symphonieorchester und trotzdem auch intensiv und vollmundig.

With a vivid and quite fast. yet very coherent performance of Mozart’s Sinfonia concertante and a lean and intense one of Schönberg’s Transfigured Night, the Olso-based Allegria Ensemble and its soloists present an attractive account of both works.

 

  • Pizzicato

  • Archives