Hans Huber: Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 D-Moll; Paul Juon: Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 Op. 42; Maria Solozobova, Violine, Collegium Musicum Basel, Kevin Griffiths; 1 CD Sony Classical 8803581183207; Aufnahme 05/2016, Veröffentlichung (in Europa nur Download, siehe unten) 09/2017 (55'15) – Rezension von Remy Franck

Die in der Schweiz lebende russische Violinistin Maria Solozobova, deren Großvater die Tupolev-Flugzeuge entwickelte, ist heute ein musikalischer Überflieger. In einer in Europa nur sehr restriktiv zum Download angebotenen Sony-Produktion – eigentlich ein verlegerischer Unsinn, angesichts dessen, was hier geboten wird – spielt sie die Erstaufnahme des nicht einmal vom Huber-Entdecker-Label Sterling veröffentlichten Zweiten Violinkonzert des Schweizer Komponisten, Pianisten und Musikpädagogen Hans Huber (1852-1921).

Das in Form und Ausdruck spätromantische Konzert von ca. 18 Minuten Dauer enthält schöne Melodien und zeichnet sich durch Leidenschaftlichkeit und Stimmungsreichtum aus.

Maria Solozobova, setzt sich mit intensivem Musizieren für dieses Violinkonzert ein, virtuos und dramatisch, in den ruhigen, lyrischeren Passagen auch sehr schön kantabel.

Paul Juon (1872-1940), Sohn einer aus der Schweiz stammenden Familie, wurde als Pawel Fjodorowitsch Juon in Moskau geboren. Er wuchs in Russland auf,  studierte aber auch in Berlin. Dort wurde er 1906 von Joseph Joachim als Kompositionsprofessor an die Hochschule für Musik berufen. Ab 1934 lebte er im Land seiner Vorfahren, in der Schweiz.

In seiner als spätromantisch zu bezeichnenden Musik bleiben die russischen Einflüsse unüberhörbar, aber als Grenzgänger zwischen den Musiknationen entwickelte er eine ganz eigene Tonsprache, die sich in dem hier erklingenden 2. Violinkonzert wunderbar entfaltet.

Zwei sehr brillante und tänzerische Ecksätze und eine sehr intime, hinreißend lyrische Romanze bieten dem Solisten reichlich Gelegenheit, zu glänzen, und das tut Maria Solozobova in dieser Interpretation, die viel Freude bereitet. Nuancen und Farben kommen bei ihr sehr schön zur Geltung, und im langsamen Satz erreichen sie und das Orchester einen hohen Grad an Intimität und Vergeistigung

In den beiden anderen Sätzen lässt Dirigent Kevin Griffiths das ‘Collegium Musicum’ aus Basel extrem präzise, geschmeidig und auch sehr elastisch musizieren. Er legt dabei größten Wert auf Farb- und Dynamikabstufungen, was sich sehr vorteilhaft auf den Dialog mit der exponiert spielenden Solistin auswirkt.

The two first recordings of violin concertos which deserve to be played offer intense and colourful playing by the soloist as well as by the orchestra. It’s a shame that Sony made them in Europe only available y download. 

Download options: Amazon     –     Itunes

 

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