Leos Janacek: Streichquartett Nr. 2 (Intime Briefe); Franz Schubert: Streichquartett Nr. 14 (Der Tod und das Mädchen); Quatuor Les Dissonances; 1 CD Dissonances Records LD010; Aufnahme 9/2015, Veröffentlichung 9/2017 (64'00) – Rezension von Uwe Krusch

Auch in der französischen Provinz gibt es ein Kulturleben. In Dijon hat sich das Orchester ‘Les Dissonances’ etabliert, das ohne Dirigent symphonische Programme erarbeitet. Aus diesem hat sich jetzt ein Quartett unter gleichem Namen herausgeschält, das seine erste Aufnahme vorlegt. Die Veröffentlichungen unter eigenem Label werden in unschuldig weißen Hüllen im DVD Layout angeboten, obwohl es sich um CDs handelt.

Dazu hat sich das Quartett zwei große Werke vorgenommen. Zum einen von Schubert das Quartett ‘Der Tod und das Mädchen’, zum anderen das Zweite Quartett von Janacek mit dem Titel ‘Intime Briefe’. Die Interpretationen der beiden Quartette zeigen, dass sich die Künstler intensiv mit den Quartetten auseinandergesetzt haben und eine ausgefeilte und sehr gut strukturierte Einspielung geschaffen haben. Die gelungene Aufnahmetechnik trägt ihren Teil dazu bei, diesen Eindruck zu bestätigen.

Allerdings bezieht sich das Lob vor allem auf die technische Darbietung. Die besondere seelische Seite der beiden Stücke wird nicht voll erfasst. Die Musik erklingt sehr schön, aber irgendwie fehlt die Tiefe, Intimität oder Abgründigkeit, wie immer man es nennen will.

Für Schubert seien beispielsweise die Aufnahmen des ‘Auryn Quartetts’ oder des ‘Kodaly Quartett’ genannt, für Janacek das ‘Mandelring Quartett’ oder das ‘Pavel Haas Quartett’. So wird die wiederholte einleitende Geste bei Schubert entspannt, fast ein wenig beiläufig beendet, während andere die Spannung aufrechterhalten. Vielleicht drücken die Musiker damit ihren Gedanken aus, dass die Musik beider Komponisten einen fließenden Charakter hat.

Im Internet kann auch der Livemitschnitt des Schubertquartetts angeschaut werden. Mit einer auf das Ensemble, einzelne Mitglieder oder auch nur Ausschnitte wie die Hände gerichteter Kamera wird eine konventionelle Bildführung gewählt. Die CD ist um die Konzertgeräusche bereinigt. Das Beiheft steuert etliche Informationen um die Komponisten, die Kompositionen sowie das Quartett und seine Mitspieler in Französisch und Englisch bei.

For their debut CD, Quatuor Les Dissonances from Dijon has chosen two major quartets, Janacek’s Intimate Letters’ and Schubert’s The Death and the Maiden. The performances are well structured and technically exquisite, but unfortunately they lack depth and soul.

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