Jaako Kuusisto: Leika for Symphony Orchestra, op. 24, Concerto for Violin and Orchestra, op. 28; John Corigliano: Concerto for Violin and Orchestra (The Red Violin); Elina Vähälä, Violine, Lahti Symphony Orchestra, Jaakko Kuusisto; 1 SACD BIS 2020; 4/12 (77'04) - Rezension von Remy Franck

Der Finne Jaakko Kuusisto (* 1974) ist ein Multitalent: Geiger, Dirigent und Komponist. Komponieren tut er seit dem 13. Lebensjahr. Seine Komposition ‘Leika’ hat einen isländischen Titel, der soviel bedeutet wie Kinderspiel. Die Musik ist farbig, rhythmisch und verspielt. Doch sie auch mehr. Sie ist eine Welt. Eine Klangwelt und eine Welt, die sich auftut. Die Welt, die entdeckt wird durch das Spiel.

Das Violinkonzert ist ebenfalls ein sehr beeindruckendes Werk. Kuusisto begann laut eigener Aussage im Jahre 200 mit der Arbeit an diesem Konzert und beendete es im Jahre 2012. Es dauert eine halbe Stunde und hat drei Sätze, von denen die beiden ersten zusammenhängend dargeboten werden.

Elina Vähälä, der das Konzert gewidmet ist, hat es uraufgeführt und spielt es auch in dieser Aufnahme. Das einleitende Moderato beginnt mit einer schwermütigen Kadenz, die den ganzen atmosphärisch dichten und in seiner Aussage höchst mysteriösen Satz prägt, der am Ende höchst virtuos wird und zu einem elegischen zweiten Satz führt: Aus einer dunklen Höhlenwelt wird der Hörer in ein sonnenbeschienenes, mit aufgehenden Blumen übersätes Feld katapultiert. Die zarte Idylle, wunderbar evokativ und hinreißend stimmungsvoll gespielt von der Solistin und dem Lahti Orchester, wird unterbrochen von aufwühlenden Reminiszenzen an den ersten Satz, ehe der Blick wieder auf den malerischen Blumenteppich fällt und der Kuckuck zart aus der Ferne ruft. Der chinesische Holzblock gibt den Rhythmus für das brillante Finale vor, das – nicht ohne wehmütige Passagen – das Konzert virtuos beendet.

In diesem Konzert wie auch in dem wohl populärsten Violinkonzert des 21. Jahrhunderts, dem aus der Filmmusik ‘The Red Violin’ hervorgegangenen Violinkonzert von John Corigliano zeigen sich Elina Vähälä und das Lahti Orchester unter Jaako Kuustisto als Interpreten, die der Musik in totaler Integrität ein Maximum an Wirkungskraft geben.

Wer sich gemeinhin nicht an Musik unserer Zeit herantraut, sollte sich diese CD anhören. Sie ist als Antiallergikum hervorragend geeignet. RéF

Both of those two ravishing contemporary Violin Concertos and  »Leika’ as well are top notch productions in terms of performance and sound. Highly recommendable also for people who normally hesitate when one speaks about contemporary music.

 

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