Brett Dean: Dramatis Personae; Luca Francesconi: Hard Pace; Hakan Hardenberger, Trompete, Gothenburg Symphony, John Storgards; 1 SACD BIS 2067; Aufnahmen 11/2014 und 10/2015, Veröffentlichung 05/2017 (58'30) – Rezension von Uwe Krusch

Zwei junge Trompetenkonzerte, die unterschiedlichen Inspirationen entsprungen sind, haben hier zusammen gefunden. Sie geben einem der besten Trompeter unserer Zeit die Gelegenheit, alle Facetten seines Könnens und seiner Ausdrucksfähigkeit zu zeigen.

Das Konzert ‘Hard Pace’ des Italieners Luca Francesconi meditiert über den Klang an sich. Über seinen Kontakt zum Jazztrompeter Miles Davis, dessen bewundernswerte Melodien ihren Einfluss in der Musik des Zwanzigsten Jahrhunderts hatten, zeugen davon, wie gut es ist, auf die innere Stimme zu hören.

Brett Dean, der in Deutschland lebende australische Komponist, bezieht sich auf die Trompete als Instrument von Ausnahmezuständen, z. B. als Kriegsinstrument. Sie ist auch ein Instrument für Helden. « Die Trompete hat etwas zu sagen, sie ist eine Verkünderin », so Brett Dean. « In dem Instrument stecken gleichzeitig viele Charaktere, darum lasse ich die Trompete, die ich als Protagonisten einer Handlung höre und sehe, verschiedene Stadien durchlaufen. » Das Konzert ‘Dramatis personae’ beschreibt den Weg eines heroischen Charakters, eines ‘Superhelden’, und wenn der Verleger (Boosey and Hawkes) von der Nähe zur schillernden Welt der Actionfilme und Comics spricht, so gilt ‘Dramatis personae’ auch als Ausdruck klassischen Heldentums. Das Werk wird als Vorläufer zu Deans Oper ‘Hamlet’ angesehen.

Das alles wirkt bringt überdrehte wie auch melancholische Stimmungen, die sich in unterschiedlich kraftvollem und auch introvertiertem Spiel äußern.

Der Solist wird mit allen technisch virtuosen Anforderungen inklusive Wechsel zur Piccolotrompete am Ende des Dean-Werkes kräftig gefordert. Bei Hardenberger klingt das jedoch eher so, als ob er entspannt mit den Herausforderungen jongliert und noch genügend Reserven hat, die musikalisch melodiösen und lyrischen Seiten auszukosten.

Die Göteborger Symphoniker haben sich zu einem der herausragenden Orchester entwickelt und ihr Profil mit verschiedenen renommierten Dirigenten geschärft. Die auch für das Orchester herausfordernden Partituren wissen die Musiker mit Brillanz und Engagement zu meistern. John Storgards hält alle Kräfte zusammen und gestaltet eindrucksvoll die großen Linien, die die zwei Konzerte zu einem Klangerlebnis machen.

The Trumpet Concertos by Brett Dean and Luca Francesconi are as demanding for the soloist as they are for the orchestra. Yet, despite the technical difficulties, outstanding Hakan Hardenberger perfoms with a stunningly playful easiness. The Gothenburg Symphony is no less brilliant under the inspired conducting of John Storgards.

 

 

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