Ernest Chausson: Konzert für Klavier, Violine und Streichquartett; César Franck: Sonate für Violine und Klavier; Alexander Melnikov (Klavier), Isabelle Faust (Violine), Salagon Quartet, 1 CD Harmonia Mundi HMM 902254; Aufnahmen 06 & 09/2017, Veröffentlichung 05/2017 (67'11) - Rezension von Uwe Krusch

Der Personalstil von Ernest Chausson kann wirklich als ein solcher bezeichnet werden, da er sich keiner Richtung eindeutig zuordnen lässt. Einerseits orientiert er sich noch an seinem Lehrer und Vorbild César Franck, wenn auch weniger dick aufgetragen, andererseits sucht er Weiterungen zu neuen Klängen und spielt damit als Wegbereiter des Impressionismus eine Rolle. So hat er anfangs auch einen gewissen Einfluss auf Ravel gehabt.

Sein als Konzert bezeichnetes viersätziges Kammermusikwerk für Klavier, Violine und Streichquartett ragt aus seinem Schaffen heraus. Zum einen wegen der einmaligen Besetzung als auch hinsichtlich der musikalischen Ausgewogenheit in der Behandlung und Balance der sechs Instrumente. Ein Virtuosenstück für das Klavier oder die Geige ist es trotz des Titels nicht, sondern man kann wegen der bevorzugten Behandlung der ersten Geige eher an ein Concerto im barocken Sinne denken. Die Uraufführung erfolgte mit dem Widmungsträger Eugène Ysaye. Die vier Sätze zeigen vier Stimmungen auf, vom mächtigen Beginn über die emotionsvolle träumerische ‘Sicilienne’ mit raffiniertem Klavierpart, einem ernsten und tragischen und dann auch wieder lichten Grave hin zum Schlusssatz, in dem die bisher vorgestellten Themen aufgenommen werden und sich zu einem furiosen strahlenden Schluss steigern.

Isabelle Faust und Alexander Melnikov lassen sowohl im Franck als auch bei Chausson ihre in häufigen gemeinsamen Projekten gewonnene musikalische Intimität aufleben und bringen wiederum ein überragendes Musizieren zustande. Da kann man wieder einmal nur sagen: So geht Kammermusik! Die Stradivari ‘Vieuxtemps’ und der Flügel von Erard sind die geschmackvoll klingenden Handwerkszeuge der Interpreten.

Wie neuerdings öfter schweigt das Beiheft zu den Interpreten. Das ‘Salagon Quartet’ spielt seit 2004 zusammen. Nachdem die Mitglieder in historisch orientierten Orchestern Erfahrungen gesammelt haben, haben sie diese Spielweise auch ihr Kammermusikschaffen übertragen. Der warme, runde Klang bei gleichzeitiger Durchhörbarkeit wird auch dem Zusammenspiel mit den beiden bekannteren Kollegen mehr als gerecht. Hier haben sich Partner gefunden, die ihr gemeinsames Musikmachen zum Wohle des Hörers auskosten.

Both, César Franck’s Sonata and Ernest Chausson’s Concerto for piano, violin and string quartet  – a unique work as far as cast and balance are concerned – are played by very committed and skilled musicians. Great performances!

 

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