Antoine Dauvergne: Les Troqueurs; Jaël Azzaretti (Margot), Isabelle Poulenard (Fanchon), Alain Buet (Lubin), Benoît Arnould (Lukas) - Gérard Pesson: La Double Coquette: Maïlys de Viloutreys (Clarice), Isabelle Poulenard (Florise), Robert Getchell (Damon), Ensemble Amarillis; 2 CDs NoMadMusic NMM017; 2011 & 2014 (45’01 + 76’33) – Rezension von Manuel Ribeiro

Die komische Oper ‘Les Troqueurs’ aus der Feder des französischen Komponisten Antoine Dauvergne stammt aus dem Jahre 1753. Der Auftraggeber, Jean Monnet, Geschäftsführer eines Theaters, wollte eigentlich im Streit um die Vorherrschaft der französischen und der italienischen Oper den zerstrittenen Parteien einen Streich spielen und bat Dauvergne, eine Oper im Stile Pergolesis zu schreiben. Erst nach der erfolgreichen Uraufführung ließ Monnet verlauten, dass ein Franzose die ‘italienische’ Oper geschrieben hatte, deren Libretto von Jean-Joseph Vadé auf ein Gedicht von Lafontaine zurückgeht.

‘Les Troqueurs’, wenn auch heute vergessen, ist ein Schlüsselwerk des Spätbarock und knüpft an den Stil der Empfindsamkeit an, der damals langsam zu einer gesamteuropäischen Tradition wurde. Das Werk ist eine Folge von melodiereichen Arien und graziösen Ornamenti. Witzige Szenen und theatralische Momente machen die Oper zu einem Werk, das man unbedingt gehört haben sollte.

‘La Double Coquette’ ist ein zeitgenössisches Werk mit starken Spuren von Barock. Es handelt es sich um eine Buffooper nach ‘La Coquette Trompée’, ebenfalls von Antoine Dauvergne, auf ein Libretto von Charles-Simon Favart. Neu ist die 2014 komponierte Musik aus der Feder von Gérard Pesson, die manchmal ganz plötzlich von typischem Barockklang zu zeitgenössischen, atonalen Klängen wechselt. Ein merkwürdiges, aber sehr interessantes Universum! Isabelle Poulenard und vor allem Maïlys de Viloutreys überzeugen hier mit spannungsvoll diversifiziertem Gesang.

Auch in ‘Les Troqueurs’ sind die Solisten fabelhaft. Isabelle Poulenard, eine der besten französischen Barockstimmen, singt elegant und jugendlich frisch. Auch Jaël Azzaretti zeigt viel Sinn für Komödie und Humor. Das Ensemble ‘Amarillis’ spielt hochmotiviert und begleitet sensibel. Absolut empfehlenswert!

Brilliant singers as well as an excellent instrumental ensemble skilfully perform both works and guarantee constant enjoyment.

 

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