Anton Urspruch: Klavierkonzert op. 9 + Symphonie op. 14; Oliver Triendl, Nordwestdeutsche Philharmonie, Georg Fritzsch, Marcus Bosch; 2 CDs cpo 555 194-2; Aufnahmen 2006 (Symphonie) & 2009, Veröffentlichung 23/01/2018 (92'17) – Rezension von Remy Franck

Zwei Ersteinspielungen von Anton Urspruch sind auf dieser CD zu hören. Es sind Rundfunkaufnahmen des WDR, die nun glücklicherweise den Archiven entrissen wurden.

Der Pianist und Komponist Anton Urspruch (1850-1907) studierte bei Joachim Raff. Raff hatte eine hohe Meinung von Urspruchs virtuosen Fähigkeiten und hat ihn als Solist für Konzerte in und um Wiesbaden aktiv gefördert. Schließlich arrangierte er, dass der junge Musiker Franz Liszt, kennenlernte, bei dem Urspruch in den 1870er Jahren studierte. Gefördert wurde Urspruch auch von Clara Schumann, geschätzt wurde er von Johannes Brahms. Zu seinen Lebzeiten galt Urspruch als ein international angesehener deutscher Vertreter der Spätromantik. Nach seinem frühen Tod geriet er jedoch schnell in Vergessenheit.

Urspruch hat sein virtuoses Klavierkonzert op. 9 im Jahre 1878 veröffentlicht. Es hat einen langen, sehr abwechslungsreichen ersten Satz, Allegro man non troppo, einen reflektiven Mittelsatz sowie ein quicklebendiges Finalsatz, sicherlich das stärkte und bemerkenswerte Stück in dem über 40 Minuten lange, unbeschwerten Werk, das von Oliver Triendl und Dirigent Georg Fritzsch sehr engagiert angegangen wird.

Die Symphonie dauert 50 Minuten und hat vier Sätze. Sie ist ebenfalls sehr einfallsreich komponiert, aber es fehlen ihr die Themen, die sie wirklich charakteristisch und nachhaltig werden lassen könnten. Aber die Musik ist dennoch reich genug um nie langweilig zu werden. Marcus Bosch hat sich  dieser hochkonzentrierten Symphonik mit viel Hingabe angenommen!

Anton Urspruch’s music is quite imaginative and rich, yet it lacks the themes which would let it become memorable. Nonetheless and thanks to the committed performances, this is a pleasant release.

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