Dmitri Shostakovich: Sonaten für Viola und Klavier, op. 40 (original für Cello und Klavier) und op. 147; Veit Hertenstein, Cello, Minze Kim, Klavier, 1 CD Hänssler Classic HC20011; Aufnahme 03/2020, Veröffentlichung 23/10/2020 (62'03) – Rezension von Uwe Krusch

Um eine komplette CD mit der Musik Shostakovichs für die Bratsche einspielen zu können, muss man sozusagen etwas arrangieren, da er nur eine Bratschensonate geschrieben hat. Diese ist übrigens sein letztes vollendetes Werk, dessen Uraufführung er nicht mehr erlebt hat. Veit Benedikt Hertenstein hat deshalb selbst die Cellosonate für sein Instrument der Mittelstimme der Streicher eingerichtet. Die Cellosonate hat Shostakovich 40 Jahre früher geschrieben, in den Zeiten der sozialistischen Kämpfe gegen die Kultur. Dass sich Shostakovich den Vorgaben auch hier nicht gebeugt hat, ist herauszuhören.

Witzig auch, dass kürzlich erst der umgekehrte Weg veröffentlicht wurde, nämlich die Celloversion der Bratschensonate (Pizzicato-Rezension) .

Hertenstein und seine Duopartnerin Minze Kim am Klavier zeigen sehr wohl die Abgründe und versteckten Botschaften in den Kompositionen dieses russischen Tonsetzers auf. Handwerklich ausgefeilt und interpretatorisch tiefgründig lauschend folgen sie der Musik. Beim Vergleich mit dem Original der Cellosonate wird diese in der Bratschenversion leichtfüßiger, aber, auch wenn das für die Violastimme begrifflich nicht so recht zu passen scheint, in den höheren Registern schriller. Die Celloversion der Bratschensonate wiederum leidet unter dem Tauschphänomen nicht so sehr. Auf alle Fälle zeigen die Vergleiche, dass, jede Sonate eben auf ihr Instrument zugeschnitten ist, anders als im Barock, wo Anpassungen an verfügbare Musiker sich leichter umsetzen ließen. Doch will ich auch nicht leugnen, dass die Adaptionen auch ihren Reiz haben. Zumal, wenn sie wie hier, in fachkundige Hände gelangen.

In order to produce a complete CD with Shostakovich’s music for viola, you have to arrange something, so to speak, because he only wrote one Viola Sonata. This is, by the way, his last completed work, the premiere of which he has never heard. Veit Benedikt Hertenstein himself therefore arranged the Cello Sonata for his instrument, the middle voice of the strings. Shostakovich wrote the cello sonata 40 years earlier, in the times of socialist struggles against culture.
It’s also funny that the opposite approach was only recently published, namely the cello version of the Viola Sonata (Pizzicato review).
Hertenstein and his duo partner Minze Kim on the piano reveal the abysses and hidden messages in the compositions of this Russian composer in a refined and profound interpretation. In comparison with the original Cello Sonata, the viola version is more light-footed, and even shriller in the higher registers. The cello version of the Viola Sonata, on the other hand, does not suffer as much from the transcription. In any case, the comparisons show that each sonata is tailored to its instrument, unlike in the Baroque, where adaptations to available musicians were easier to implement. But I don’t want to deny that the adaptations also have their appeal. Especially when, as here, they end up in expert hands.

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