Crossroads; Paul Gay: Sonate für Violine & Klavier; André Previn: Sonate für Violine & Klavier Nr. 2;  Tony Schemmer: Sonate für Violine & Klavier; Aleksey Semenenko, Violine, Artem Belogurov, Klavier; 1 SACD BIS 2545; Aufnahme 07.2018, Veröffentlichung 11.2021 (71'12) – Rezension von Uwe Krusch

Die zentralen sich begegnenden Wege, die den Titel der SACD ausmachen, sind auf Seiten der Komponisten vor allem die bei jedem zusammentreffende Mischung aus Stilen, bei denen neben klassischen Elementen vor allem solche des Jazz aber auch anderen in ihrer Werke eingeflossen sind, bei den beiden Interpreten der gemeinsame Ort der Jugend, Odessa und der von damals erhalten gebliebene Kontakt.

Die drei Violinsonaten amerikanischer Komponisten entwickeln ihren Charme genau aus diesem Gemisch von Stilen und einer gedanklichen Freiheit, die sich auch in ungewöhnlichen Satzbezeichnungen spiegelt. Folgen sie auch nicht zu eng klassischen Schemata, so zeigen sie doch, dass die drei Komponisten ihr gestalterisches Handwerk einzusetzen wissen.

Die beiden ukrainischen Künstler entstammen der sogenannten großen Schule von Odessa, die vor allem bei Streichern von einem großen kraftvollen Ton gepaart mit leidenschaftlichem Einsatz geprägt war. Diese unbedingte Hingabe haben sie sich erhalten, wissen diese aber genau so konzentriert in technisch geordnetes Spiel einzuhegen. Damit treffen sie den Ton dieser Sonaten besonders gut, um deren Vielschichtigkeit und Energie ebenso wie die kompositorische Strukturierung zu verdeutlichen. Dabei legen sie ebenso die durchaus vorhandenen charakterlichen Unterschiede offen, so dass klar voneinander differenzierbare Sonaten gezeigt werden.

The crossroads mentioned in the title of the SACD are, on the part of the composers, above all the mixture of styles – in addition to classical elements, above all those of jazz but also others, which have flowed into their works -, in the case of the two performers the common place of youth, Odessa, and the contact preserved from that time.
The three violin sonatas by American composers develop their charm precisely from this mixture of styles and a freedom of thought that is also reflected in unusual movement designations. Even if they do not follow classical schemes too closely, they show that the three composers know how to use their creative craft.
The two Ukrainian artists come from the so-called great school of Odessa, which was characterized, especially in the case of strings, by a great powerful tone coupled with passionate commitment. They have preserved this unconditional devotion, but know how to contain it just as concentratedly in technically ordered playing. In this way they hit the tone of these sonatas particularly well, in order to clarify their complexity and energy as well as the compositional structuring. At the same time, they also reveal the differences in character, so that sonatas that can be clearly differentiated from one another are shown.

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