Mischa Maisky & Lily Maisky: Adagietto; Bach, Brahms, Grieg, Mahler, Massenet, Mozart, Saint-Saëns, Schubert, Schumann, Scriabin, Tchaikovsky; Mischa Maisky, Violoncello, Martha Argerich, Lily Maisky, Klavier, Janine Jansen, Violine, Julian Rachlin, Viola, Sophie Hallynck, Harfe; 1 CD Deutsche Grammophon 483 5561; Aufnahmen 01/2008, 06/2013, 09/2017; Veröffentlichung 08/2018 (83'54) – Rezension von Uwe Krusch

Mischa Maisky ist ein weltgereister Cellist, den der Rezensent 1981 als Kammermusiker mit Martha Argerich und als Solist im ersten Cellokonzert von Shostakovich spielen hörte und der einen bis heute andauernden Eindruck hinterließ. Auch seine frühe CDs, etwa die Konzerte des genannten Russen oder mit Bearbeitungen von ‘Liedern ohne Worte’ von Schubert, gefielen. Jetzt legt er erneut eine Aufnahme vor, die 18 Bearbeitungen, vornehmlich durch ihn, zusammenfasst. Dabei beruft er sich darauf, dass es schon immer Bearbeitungen, auch aus Hand der Komponisten, gegeben habe. Sein anderer Gedanke ist das titelgebende ‘Adagietto’, das neben dem gleichnamigen Satz von Mahler die Riege langsamer Sätze vereint. Dazu lässt er wissen, dass ein schnelles Tempo allein keinen musikalischen Mehrwert schafft.

Für Schumanns langsamen Satz aus dem Klavierquartett hat er sich mit Martha Argerich, Janine Jansen und Julian Rachlin auch herausragende Mitstreiter geholt. Ansonsten begleitet ihn seine Tochter Lily Maisky am Klavier , bei Mahler, Sophie Hallynck auf der Harfe.

Alle diese Gedanken sind gut und richtig und auch die Bearbeitungen gelungen. Und der Solist ist ein so guter Musiker, dass sein Spiel mit wunderbarem Ton und großen Linien gefällt. Und trotzdem bleiben bei mir Zweifel. Wenn man insbesondere den Gedanken der langsamen Sätze in Erinnerung nimmt und daraus eine kontemplative Musik erwartet, dann gehört für mich auch eine Zurückgenommenheit im Ausdruck dazu, die auch mal leise ist. Maisky aber liebt den großen schönen Ton, gepaart mit einem weitgehend vibratoreichen pastosen Spiel, dass die Kontemplation wieder aufhebt. Auch hat der Aufnahmeklang zu viel Volumen bekommen und zu voll geraten.

Wenn man mit der Menge das Wort Lügenpresse hier strapazieren wollte, könnte man sich auch über die Aufmachung der CD wundern, die Maisky mit weit ausholender Bewegung des Bogenarms und einer wild wirbelnden Pracht seiner langen naturkrausen Haare augenscheinlich in intensiver Bewegung zeigt. Ich verbinde heftige Bewegungen nicht mit ziemlich langsam oder ziemlich ruhig, was Adagietto ja heißt.

Eigtheen pieces, mostly arranged for cello and piano by Mischa Maisky, give him the chance to show his great artistry in a very lyrical playing. Basically, his skills are unquestioned, but here it seems that the program’s slow and calm movements are pressed with too much intensity and vibrato.

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