George Enescu und Felix Mendelssohn Bartholdy: Oktett für Streicher; Gringolts Quartet (Ilya Gringolts, Anahit Kurtikyan, Violine, Silvia Simionescu, Viola, Claudius Hermann, Cello), Meta4 (Antti Tikkanen, Minna Pensola, Violine, Atte Kilpeläinen, Viola, Tomas Djupsjöbacka, Cello); 1 SACD BIS 2447; Aufnahme 2018/2019, Veröffentlichung 03/2020 (69'43) - Rezension von Uwe Krusch

Alte Zöpfe, heißt es öfter mal, sollte man abschneiden. Ob das immer der beste Rat, mag auch von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Die beiden Quartette, das eine nach seinem Primus Gringolts genannt, das andere abstrakter Meta4 mit finnischen Musikern, nehmen die Schere bei dem Streichoktett von Mendelssohn und zeigen nicht die heile Jugendwelt des feenhaften, sondern eine aufgeraute, umtriebige Interpretation, die manchmal aufgesetzt aktiv wirkt. Dabei bleiben dann auch darstellerische und technische Feinheiten auf der Strecke. Da klingt die Aufnahme fast unausgewogener als das frühere Konzert in Luxemburg.

Bei dem Werk von Enescu hat man im Unterschied dazu dann fast den Eindruck, hier werde moderat zurückgeblickt und eher das sich aus der Musikhistorie ableitbare Erbe betont als die Modernität der Musik. Doch bei diesem Werk hat diese Herangehensweise den Effekt, dass dieses Werk dadurch einen großartig intensiven Eindruck hinterlässt. Ihm bekommt die Spielweise, bei der sich die acht Interpreten in die Musik geradezu mit allem Einsatz hineinwerfen.

Das Fazit ist für mich also gemischt, was mit Sicherheit nicht an den technischen und gestalterischen Fähigkeiten der Agierenden liegt oder etwa an der Aufnahmequalität, die beim Label BIS wie gewohnt die jeweilige Musik bestens präsentiert. Es liegt an der Sicht auf das Mendelssohn Oktett, bei der ich lieber Zöpfe oder zumindest eine interpretatorische und spielerische Leichtigkeit habe als eine zu engagierte Interpretation.

Some people say, old braids should be cut off. Whether this is always the best advice may be different from case to case. The two quartets who met for this recording take the scissors for Mendelssohn’s string octet, leaving nothing of the intact youthful world of the fairy, but present a rough and busy interpretation that sometimes is simply too active. In doing so, artistic and technical subtleties are left behind.
In contrast, the performance of Enescu’s Octet is moderate and emphasizes the legacy derived from the music history rather than the modernity of the music. This approach leaves a great, intense impression. So, the conclusion is mixed for me, which is certainly not due to the technical skills of the musicians or the recording quality. It is due to the Mendelssohn Octet that I prefer with more playful lightness than sharp energy.

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