Gustav Mahler: Das Lied von der Erde; Ferruccio Busoni: Berceuse élégiaque op. 42; Christian Elsner, Tenor, Susan Graham, Mezzosopran, Tonhalle Orchester Zürich, David Zinman; 1 SACD RCA Red Seal 88765438152; 11/12 (73'08) – Rezension von Remy Franck

Zu seinem vor einiger Zeit schon abgeschlossenen Zyklus der Mahler-Symphonien fügt David Zinman nun noch ‘Das Lied von der Erde’ hinzu und krönt damit die nicht unumstrittene Edition mit einer herausragenden Aufnahme. Nach einigen in erster Linie wegen der Sänger enttäuschenden Einspielungen, ist dies nach der PentaTone-Produktion mit Alice Coote, Burkhard Fritz und dem ‘Netherlands Philharmonic Orchestra’ unter Marc Albrecht ( PTC 5186 502) die zweite gute Einspielung innerhalb eines Jahres.

Die Zürcher Aufnahme überzeugt ebenfalls mit zwei guten Vokalsolisten. Christian Elsner singt mit großer Klarheit, sehr textbezogen, sehr beherzt in der Artikulation. Vor allem aber: er singt, er schreit nicht, die Stimme bleibt immer flexibel und geschmeidig, und so kann er den Ausdruck mit einem erstaunlichen Nuancenreichtum pflegen.

Susan Graham singt zwar mit reichlich viel Vibrato, bleibt aber noch gerade im grünen Bereich. Ihr ‘Von der Schönheit’ ist strahlend, und im halbstündigen ‘Abschied’ wird sie von Zinman geradezu auf Händen getragen. Sie singt empfindungsvoll, vom Dirigenten in einen sensuellen Klangmantel gekleidet.

Vom ‘Lied von der Erde’ sagt David Zinman, es gebe für ihn kein anderes Werk, das ihm so wichtig sei wie gerade diese Komposition, die er als eine abgeklärte Lebensreise ansieht, ohne jeden Sentimentalismus, ohne Verzweifelung und Schmerz. Und genau so dirigiert er das Stück, stimmungsvoll, und immer vor allem auf Klanglichkeit aus. Die Musik in die schillerndsten Farben zu kleiden, sie süffig werden zu lassen, war wohl sein Ziel. Die Tontechniker haben das in einem weiträumigen Klangbild eingefangen, das der Opulenz der Tonhalle vollauf gerecht wird.

Without a hint of sentimentality, David Zinman lets the music’s beauty and élan sing out to our ear’s content. The soloists, Susan Graham and Christian Elsner, are well allowed to sing comfortably and to care for the text.

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