Joseph Haydn: Die Schöpfung; Christina Landshamer, Sopran, Maximilian Schmitt, Tenor, Jochen Schmeckenbecher, Bariton, RIAS Kammerchor, Tonkünstler-Orchester, Yutaka Sado; 2 CDs Tonkünstler TON2007; Liveaufnahme 09/2018, Veröffentlichung 08/2019 (106'23) – Rezension von Remy Franck

Joseph Haydns Oratorium Die Schöpfung auf einen Text des Barons van Swieten fußt auf der Erschaffungsgeschichte der Welt, wie die Bibel sie schildert. Gut anderthalb Jahre arbeitete Haydn an dem Werk und preist darin in kraftvollen Bildern die Herrlichkeiten der Schöpfung und des göttlichen Plans.

Es gibt von diesem großartigen Vokalwerk sehr verschiedene Interpretationen, zutiefst humanistisch-ehrfürchtige, sehr ernsthaft-spirituelle, zutiefst romantische oder sehr dramatische.

Yutaka Sado betont das Romantische in Haydns Oratorium. Dabei bedient er sich manchmal sehr langsamer Tempi und kräftiger Farben in einem generell aber recht schlanken und flexiblen Musizieren. Er sucht nach den Stimmungen und  Bildern hinter Wort und Ton, er pflegt den Affekt und die Akzentuierungen, die Wärme und die Gutmütigkeit. So entfaltet sich das Oratorium wie selbstverständlich zur vollen Größe seiner vokalen und orchestralen Aussagekraft. Bei den Solisten überzeugen der sehr darstellerisch singende Jochen Schmeckenbecher und die jugendlich-frische Christina Landshamer, während Maximilian Schmitts Stimme etwas unausgeglichen und unfrei wirkt.

Hervorragend ist der RIAS-Kammerchor, und auch das engagierte Spiel des Tonkünstler-Orchesters trägt viel zum guten Eindruck der Produktion bei.

There are very different interpretations of Joseph Haydn’s oratorio The Creation. Some are deeply humanistic and reverential, others very spiritual, deeply romantic or very dramatic. Yutaka Sado emphasizes the romantic aspects in Haydn’s oratorio. He sometimes makes use of very slow tempos and bold colours in a generally quite slender and flexible music-making. He searches for moods and images, with a lot of emotion, warmth and good-heartedness. Thus, the oratorio unfolds to the full size of its vocal and orchestral expressiveness. Among the soloists, the bright voice of Jochen Schmeckenbecher and the youthfully fresh one of Christina Landshamer are convincing, while Maximilian Schmitt’s singing is sometimes a bit uneven and strained. The RIAS Chamber Choir is outstanding, and the committed playing of the Tonkünstler Orchestra also contributes a lot to the good impression of the production.

 

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