Igor Stravinsky: Chant Funèbre op. 5 + Feu d'artifice op. 4 + Scherzo fantastique op. 3 + Le Faune et la Bergère op. 2 + Le Sacre du printemps; Sophie Koch, Mezzosopran, Lucerne Festival Orchestra, Riccardo Chailly; 1 CD Decca 4832562; Aufnahmen 08/2017, Veröffentlichung 01/2018 (70'19) – Rezension von Remy Franck

Nach seinem Opus 1, der Nikolai Rimsky-Korsakov gewidmeten 1. Symphonie, schrieb Stravinsky drei kleinere Werke, darunter den ‘Chant Funèbre’, der lange Zeit verschollen war und erst 2015 wieder entdeckt wurde.

‘Chant Funèbre’ entstand 1908 nach Rimsky-Korsakovs Tod. Hier ist das düsterere, spätromantisch gefärbte Stück zum ersten Mal in einer spannenden Interpretation auf CD zu hören. Nicht weniger faszinierend, ja schon fast ekstatisch dirigiert Chailly das ‘Feu d’artifice’, das schon die ‘Sacre’-Rhythmik im Embryo-Stadium enthält.

Auch das ‘Scherzo Fantastique’ zeigt den Komponisten auf dem Weg zu seinen Erfolgsballetten. Chailly und das ‘Lucerne Festival Orchestra’ führen es ganz farbig schillernd auf.

Das auf einen Text von Pushkin geschriebene Stück ‘Le Faune et la Bergère’ dauert zehn Minuten. Sophie Koch singt es mit schön gefärbter Stimme, feinen Nuancen und halbwegs textverständlich.

Dann kommt das Hauptgericht, der ‘Sacre du Printemps’. Chailly baut hier ganz auf die instrumentalen Qualitäten des ‘Lucerne Festival Orchestra’ und die zum Teil stupenden solistischen Leistungen.

Die rhythmische Kraft ist groß, und einzelne Teile werden auch wirklich frenetisch gespielt. Dieser ‘Sacre’ ist vor allem ein phänomenales Klangfest. Toningenieur Philip Siney taucht unsere Ohren tief ins transparent und sehr direkt aufgenommene Orchester. Ich liebe es, gerade den ‘Sacre’ so physisch zu erleben und die Vibrationen der Musik hautnah zu spüren.

If this release is important due to the very first recording of Stravinsky’s long-lost Chant Funèbre, it is above all an exceptional sound feast. The Lucerne Festival Orchestra’s playing is fabulous and thrilling, extremely well recorded too by Philip Siney. Everyone liking to physically experience the sheer intensity of the Sacre music will feel an inebriant adrenaline rush.

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