The Cosmopolitan. Lieder von Oswald von Wolkenstein; Ensemble Leones, Marc Lewon; 1 CD Christophorus CHR 77379; 4/13 (79'45) – Rezension von Remy Franck

Ritter Oswald von Wolkenstein, um 1377 vermutlich auf Burg Schöneck im Pustertal/Südtirol geboren und 1445 in Meran verstorben, schuf in seinen Kompositionen regelrechte Klangwelten. Seine Lieder befassen sich mit ganz verschiedenen Sujets: Gott (1409 war er nach Jerusalem gepilgert), Liebe und andere menschliche Beziehungen, aber es gibt in ihnen auch, besonders im Alter, philosophische Betrachtungen, die manchmal sehr desillusioniert sein können. Während des Konstanzer Konzils prangerte er in seinen Liedern auch Missstände in der Stadt an. Nicht wenige seiner Lieder sind Bearbeitungen von Stücken, die Wolkenstein auf seinen Reisen durch Europa gehört hatte. Er war als Diplomat des Kaisers Sigismund von Luxemburg viel unterwegs und kämpfte auch an dessen Seite.

Das abwechslungsreiche Programm, das für diese CD zusammengestellt und von Marc Lewon sehr kreativ bearbeitet wurde, zeigt die Vielseitigkeit des Komponisten. Die reich ornamentierte Instrumentalbegleitung lässt immer der oder den Stimmen genügend Raum, um sich wirkungsvoll und vor allem textverständlich zu entfalten, was den Hörer in den vollen Genuss der oft faszinierenden Texte Wolkensteins bringt, deren sprachliche wie poetische Innovationen bemerkenswert sind, wie das sehr informative Textheft unterstreicht.

The varied program of this CD comprises a number of rather seldom heard Wolkenstein songs. The performances are richly ornamented and nevertheless give the priority to the often fascinating text of the poet-composer.

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