Christian Frederik Emil Hornemann: Aladdin; Bror Magnus Tödenes (Aladdin, Tenor), Denise Beck (Gulnare, Sopran), Johann Reuter (Noureddin, Bassbariton), Stephen Milling (Sultan, Bass), Hanne Fischer (Morgiane, Mezzosopran), Henning von Schulamnn (Vizier, Bass), Steffen Bruun (Der Geist der Lampe, Bass), Elisabeth Jansson (Der Geist des Ringes, Mezzosopran), Friederikke Kampmann (Erstes Dienstmädchen, Sopran), Sidsel Aja Eriksen (Zweites Dienstmädchen, Mezzosopran), Klaudia Kidon (Erste Elfe, Sorpan), Rikke Lender (Zweite Elfe, Mezzosopran), Jakob Soelberg (Bote, Bassbariton), Danish National Radio Symphony Choir, Danish National Symphony Orchestra, Michael Schönwandt; 3 CD Dacapo 6.200007; Aufnahme 08.+11.2020, Veröffentlichung 27.05.2022 (177') – Rezension von Uwe Krusch

Die Oper Aladdin in vier Akten von Emil Hornemann ist über Jahrzehnte entstanden. Die Einspielung widmet sich der späten Fassung von 1902 und geht über diese sogar hinaus, da sie kleine Ergänzungen einbezieht, die Hornemann damals bis zum Ende vornahm, die aber damals nicht mehr berücksichtigt wurden. Private Umstände, Hornemann musste für seine Familie den Lebensunterhalt anders als mit dem Komponieren verdienen, und die Schwächen des Textes, vor allem der frühen Version, hatten ihren Anteil am langwierigen Prozess. Die missglückte Uraufführung der frühen Fassung 1888 tat ein Übriges.

Trotz dieser Umstände ist die sehr gut instrumentierte und auch mit leimotivischen Elementen sorgfältig und elegant gestaltete Musik aller Ehren wert. Dem Stil der Zeit entsprechend geizt die Musik harmonisch wuchernd nicht mit fließenden Melodien. Nach langer Ruhezeit ist mit dieser Ersteinspielung der Produktion des Jahres 2020 eine äußerst hörenswerte Neubelebung gelungen.

Hornemann hat das Märchen aus Tausendundeiner Nacht zur Grundlage genommen, anders als Carl Nielsen, der den Text von Adam Oehlenschläger heranzog.

Die durch und durch skandinavische Besetzung, zumeist Dänen, hat sich für eine großartige Leistung zusammen gefunden. Der norwegische Tenor Bror Magnus Tødenes kann mit seiner kraftvollen, aber sensiblen Tenorstimme die Rolle des Aladdin ausdrucksvoll füllen. So werden die Ängste vor dem Verlust der Angebeteten bis hin zum befreiten Aufatmen beim finalen Aufeinandertreffen glaubhaft erhörbar. Die von ihm geliebte und auch ihn liebende Prinzessin Gulnare findet in Dénise Beck eine Protagonistin, mit ihrer schlanken und wandlungsfähigen Sopranstimme mühelos und rein intonierend auch Höhen erklimmt. Man kann auch an ihrer Stimme die Wandlungen nachvollziehen, die sie durchmacht, von der Sehnsucht und der Angst vor dem zugeteilten Bräutigam bis zu dem Zeitpunkt, da sie erkennt, dass es ihr ersehnter Partner ist. Für die dritte Hauptrolle wurde mit Johan Reuter in Bassbariton ausgewählt, der dem Zauberer mit intensiv dunkler Stimme die Charakteristik verleiht, die ihn geheimnisvoll, aber nicht bösartig macht.

Alle anderen, immerhin zehn Rollen, sind ebenfalls mit sehr sensibel und gekonnt singenden Künstlern besetzt. Der Chor ergänzt das Tableau mit einem stimmigen, von Homogenität und vitalem Engagement geprägten Einsatz seiner Mitglieder. Die Einstudierung durch Poul Emborg darf als gelungen gehört werden.

Michael Schønwandt formiert das Nationale Dänische Sinfonie Orchester zu einem Organismus, der mit der Musik atmet und sowohl kraftvoll, aber nicht kraftstrotzend und zugleich auch sensibel und fein differenziert spielt. So wird die Komposition von allen zu einem melodisch getragenen Ereignis.

Die mit ihrer dunkelblauen Schrift auf schwarzem Grund nur schwer zu lesende Packung enthält neben den drei CDs das umfangreiche Beiheft in Englisch und Dänisch mit Angaben zur Werkgeschichte, Handlung, den Mitwirkenden und dem Libretto. Die Qualität der Aufnahme lässt ebenfalls keine Wünsche offen.

The opera Aladdin in four acts by Emil Hornemann was written over decades. This recording is dedicated to the late version of 1902 and even goes beyond it, since it includes small additions that Hornemann made at the time until the end, but which were no longer taken into account at the time. Private circumstances, Hornemann having to earn a living for his family other than by composing, and the weaknesses of the text, especially of the early version, had their share in the protracted process. The failed premiere of the early version in 1888 did the rest.
In spite of these circumstances, the music, which is very well orchestrated and also carefully and elegantly arranged with glue-motif elements, is worthy of all honor. In keeping with the style of the time, the music is harmonically proliferating and not stingy with flowing melodies. After a long period of dormancy, this premiere recording of the 2020 production is an extremely worthwhile revival to hear.
Hornemann has taken the fairy tale from the Arabian Nights as a basis, unlike Carl Nielsen, who drew on the text by Adam Oehlenschläger.
The thoroughly Scandinavian cast, mostly Danish, has come together for a magnificent performance. Norwegian tenor Bror Magnus Tødenes is able to fill the role of Aladdin expressively with his powerful but sensitive tenor voice. Thus, the fears of losing the beloved up to the liberated sigh of relief at the final encounter become believably audible. Princess Gulnare, who is loved by him and who also loves him, finds in Dénise Beck a protagonist who, with her slender and versatile soprano voice, effortlessly and with pure intonation also scales heights. One can also understand in her voice the transformations she goes through, from the longing and fear of the assigned bridegroom to the moment when she realizes that it is her longed-for partner. For the third leading role was chosen Johan Reuter in bass-baritone, who with intensely dark voice gives the wizard the characteristics that make him mysterious, but not malicious.
All the other roles, ten after all, are also filled with very sensitive and skillfully singing artists. The chorus completes the tableau with a coherent use of its members, marked by homogeneity and vital commitment. The rehearsal by Poul Emborg may be heard as successful.
Michael Schønwandt forms the National Danish Symphony Orchestra into an organism that breathes with the music and plays both powerfully, but not powerfully, and at the same time sensitively and finely differentiated. In this way, the composition becomes a melodically sustained event.
The box, which is difficult to read with its dark blue lettering on a black background, contains, in addition to the three CDs, the extensive booklet in English and Danish with information about the history of the work, the plot, the contributors and the libretto. The quality of the recording also leaves nothing to be desired.

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