Franz Schubert: Winterreise D. 911; Johannes Martin Kränzle, Bariton, Hilko Dumno, Klavier; # Hänssler Classic HC25011; Aufnahme 11.2024, Veröffentlichung 15.8.2025 (68'19) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Johannes Martin Kränzle beschäftigt sich schon lange mit der Winterreise. Zu der Aufnahme sagt er: « Die Schubertsche Reihenfolge des Zyklus haben wir belassen, aber wir haben unsere eigene tonale Abfolge entworfen. Schon in den maßgeblichen Ausgaben stimmt das Tonartenverhältnis nicht mit dem Original überein, sondern ist von den Herausgebern frei gewählt worden. Wir haben bewusst Brüche in der Tonalität zugelassen, wenn es der Dramaturgie gerecht wird, also ein Stück etwa sehr hoch gesungen, um Erregung freizusetzen, oder ein anderes tief, um es verschattet ins Dunkel zu tauchen. » Dieses Vorgehen führt zu packenden Kontrasten in dieser Interpretation.

Kränzle lässt die einzelnen Lieder zu lebendigen, bewegten Bildern erstehen und sorgt gleichzeitig für einen inneren Zusammenhang und einen großartigen dramaturgischen Ablauf.

Zu den Positiva zählt auch die untadelige Stimmführung des Sängers, der seine Stimme in den tieferen Lagen so gut und ausgeglichen kontrolliert wie in den höheren Bereichen. Die Textverständlichkeit ist optimal.

Dumnos klare, konturierte, spannungsgeladene Begleitung ist ihrerseits auch sehr suggestiv.

Wenn ich nun diese Aufnahme mit andren vergleiche, Stele ich erst, dass Kränzle nicht die Position des Erlebenden einnimmt, sondern die eines Erzählers, mit wie eingeflochtenen Kommentaren des Reisenden. Das ist eine interessante Annäherung an den Zyklus.

Johannes Martin Kränzle has been working on Winterreise for a long time. Regarding the recording, he says: « We kept Schubert’s order of the cycle, but designed our own tonal sequence. Even in the most authoritative editions, the key relationships do not correspond to the original; rather, they have been freely chosen by the editors. We deliberately allowed breaks in tonality when it served the dramaturgy. For example, we sang one piece very high to build excitement, and then another piece is sung very low to plunge it into darkness. » This approach creates gripping contrasts in the interpretation.

Kränzle brings the individual songs to life as vivid, moving images while ensuring internal coherence and magnificent dramaturgical flow.

Another positive aspect is the singer’s impeccable voice control, which he exercises in the lower registers as well as the higher ones. The text is perfectly intelligible.

Dumno’s clear, contoured, suspenseful accompaniment is also evocative.

When I compare this recording with others, I notice that Kränzle does not take the position of the experiencer but rather that of a narrator with interwoven comments from the traveler. This is an interesting approach to the cycle.

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