William Kentridge

Bildende Kunst in der Philharmonie, Installationen im Museum für zeitgenössische Kunst (Mudam) und Performances im Grand Théâtre: Drei große kulturelle Institutionen Luxemburgs, die sich unmittelbar neben der sogenannten Roten Brücke in der luxemburgischen Hauptstadt befinden, setzen ihr innovatives Red Bridge Project fort, das Brücken baut – geographisch wie künstlerisch zwischen Musik, Tanz, Performance, Film und Bildender Kunst. Nach der erfolgreichen ersten Ausgabe mit der belgischen Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker steht 2020 und 2021 der südafrikanische Künstler William Kentridge im Mittelpunkt des Projekts.

Kentridge gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. In über 30 Jahren hat er ein einzigartiges Werk geschaffen, das unterschiedlichste künstlerische Genres verschmilzt – Zeichnung, Film, Skulptur, Performance, Theater und Oper. Das Red Bridge Project lädt dazu ein, dieses vielseitige Oeuvre zu entdecken in einem facettenreichen Programm, das von einer EinzelaussteIlung über eine neue Opernproduktion bis zu Performances von Kentridge selbst reicht. So wird William Kentridge im November in der Philharmonie in einer Performance von Kurt Schwitters berühmter Ursonate von 1932 das wegweisende Dada-Lautgedicht in eine Multimedia-Performance verwandeln. Der Künstler selbst wird den Text rezitieren, während ein Video einen beständigen Fluss von animierten Bildern seiner Zeichnungen zeigt, der Tänzer Peter Kuit steppt und die Sopranistin Ariadne Greif, der Violinist Igor Semeoff und der Gitarrist Tom Pauwels improvisieren.

Neben den Ausstellungen im Mudam wird es im Grand Théâtre im Juni 2021 eine Opernaufführung geben. In Waiting for the Sibyl soll Kentridge eine Geschichte inszenieren « über unseren Wunsch, stärker mit den Kräften, die unser Schicksal bestimmen, verbunden zu sein. » Die Inspiration für diese Bühnenproduktion mit neun Tänzern und Sängern, die von Kentridges charakteristischer Kombination aus Projektion, Live-Performance, Musikaufnahmen und Live-Schattenspiel auf einem handgemalten Hintergrund geprägt ist, fand der Künstler im Mythos der Prophetin Sibylle von Cumae. Die Handlung entfaltet sich sowohl auf der Bühne als auch auf riesigen Leinwänden, wobei die dargestellten Objekte und Situationen sich auflösen und sich neu formen.

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