Ensemble Jupiter
©Julien Benhamou

Das vor wenigen Jahren vom Lautisten Thomas Dunford mit seinen Freunden gegründete Jupiter Ensemble, bestehend aus Streichquartett, Kontrabass, Cembalo und Laute trat im Wiener Konzerthaus unter dem Titel Eternal Heaven mit dem Programm der zeitnah veröffentlichten CD auf. Diesen ewigen Himmel haben sie vor allem in den Oratorien von Georg Friedrich Händel gefunden. Uwe Krusch hörte für Pizzicato zu, in welchen Sphären das Konzert schwebte.

Wie Dunford in seinen begleitenden Bemerkungen im Konzert sagte, mussten sie aus einer Vielzahl von Möglichkeiten mit fünf Stunden Spieldauer ein Programm herauskristallisieren, das den Rahmen nicht überdehnte. Mit 21 Sätzen aus 12 Werken, davon mit der Sarabande aus der 4. Suite nur ein rein instrumentales Werk, boten sie eine vielschichtige Auswahl an. Diese Zusammenstellung sollte keine durchgehende Handlung, aber eine persönliche Liebeserzählung anbieten. Für die Texte waren zwei Dunford eng verbundene Sänger, die Mezzosopranistin Lea Desandre und der Countertenor Iestyn Davies, mit von der Partie. In den Bearbeitungen für die Besetzung kamen eher reflektierende Gedanken zur Liebe zum Tragen, nicht die Wirklichkeit wie in den großen literarischen oder musikalischen Lebensdramen. Aber das war wohl auch die Absicht.

Wenn man diese wenig konkreten Maßgaben als gegeben hinnahm, konnte man einen verzaubernden Abend erleben, in dem sozusagen ein Hit von Händel den anderen jagte. Denn auf die inneren Werte kam es insoweit gar nicht an, weil Desandre, Davies und das Ensemble mit bestens abgestimmter Vokal- bzw. Instrumentalarbeit ihr Anliegen an die Zuhörerschaft brachten. Teilweise im Duett, teilweise auch einzeln zeigten beide Singstimmen ihr großes Können.

Ensemble Jupiter
©Julien Benhamou

Desandre konnte mit ihrem glühenden Temperament, das von einem warmen, vibrierenden Timbre begleitet wurde, wandlungsfähig Nuancen mit ihrem Mezzo präsentieren. Daneben wirkte Davies Counter wie eine klare Knabenstimme, die aber über technische Athletik, aber auch von seinem flüssigen Ton geprägt wurde. So bekam er mehr Applaus als seine Mitsängerin. In den Duetten verschmolzen ihre Stimmen oder boten sich Paroli, wie es die jeweilige Arie forderte. So arteten manche Passagen in ein Wetteifern aus, wer denn die meisten kurzen Notenwerte in der Zeit unterbringen konnte. Das Zusammenkommen der beiden Charaktere war dafür an anderer Stelle mit der melodiösen Gestaltung in eine gemeinsame Richtung zu erleben. Das bot zum Zuhören eine große Freude.

Die Instrumentalisten spielten bis auf leichte Eingewöhnungsmomente einen durch und durch mit Spannung gehaltenen Auftritt, bei dem die solistische Besetzung neben guter Durchhörbarkeit eine solide, aber eben auch überwindbare Rahmung für den Gesang bot. Alle zusammen konnten in dezenter und ausgeruhter Lautstärke agieren, was im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses eine gute Auslastung der akustischen Möglichkeiten ermöglichte.

Abgerundet wurde das Konzert mit einer Zugabe ganz anderer Natur. Aber vielleicht war auch nur so die Rückkehr aus dem ewigen Himmel auf die Erde möglich, wobei auch diese Zugabe nach all dem Händel einen neuen Aspekt bot, der die Zuhörer auffrischte. Für die gleiche Besetzung mit historischen Instrumenten hatten Kontrabassist Doug Balliett und der Spiritus Rektor Thomas Dunford mit ‘that’s so you’ eine Jazz-Komposition vom Feinsten vorbereitet, bei jeder noch ein kurzes improvisiertes Solo beisteuern durfte. Dieser beschwingte Kehraus stand trotzdem nicht im Widerspruch zum vorher Gehörten, sondern bot einen belebenden Abschluss.

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