Konzerthaus Wien,
(c) Victoria Coeln

Im Konzertzyklus mit dem Quatuor Mosaïques hatte das Ensemble zunächst seinen Auftritt mit einem kurzen Quartett von Joseph Haydn. Danach hatten sie als Gast den Cellisten Raphael Pidoux dabei, mit dem zusammen sie Quintette von Boccherini und Schubert intonierten. Uwe Krusch konnte für Pizzicato hören, wie das gelang.

Das 1785 allein unter einer Opus-Nummer geschriebene d-Moll Quartett op. 42, Hob. III/43 ist eines der kürzesten und damit vielleicht auch unterschätztesten im Œuvre von Haydn. Zwischen den Quartettgruppen op. 3 und op. 9 rangierend, zeigt es in die Richtung der letzteren. Die Komposition bietet die wachsende Gleichberechtigung der vier Stimmen, insbesondere im Adagio und im abschließenden Presto. Auch in der Satzfolge, ein gemächlicher Satz zur Einleitung, Menuett und Adagio und mit dem Presto am Ende, finden sich Ähnlichkeiten.

Das Quatuor Mosaïques entfaltete das Werk mit frischer Intensität und aufmerksamer Zuwendung. Damit zeigte es, dass sie die Qualitäten des Werkes erkannt hatten und zu heben wussten. Als Einstieg in den Abend bot es gleich eine selten zu hörende Einstimmung bester Art und Weise.

Als Debütant im Konzerthaus kam dann bereits der Cellist Raphael Pidoux zum Quintett hinzu. Und passenderweise hatten die fünf Musiker ein Werk von Luigi Boccherini ausgewählt, der als der Erste gesehen wird, der Quintette mit doppelt besetztem Cello statt zwei Bratschen komponiert hat. Selber Cellist, hatte Boccherini im spanischen Aranjuez bei seinem Dienstherrn, Infant Don Luis, ein Quartett vorgefunden, dem er sich spielerisch und kompositorisch hinzugesellen konnte.

Das g-Moll Quintett G 318 zeigten die Musiker als melodienreiches Konstrukt, das mit unterhaltsamer Kontur zum gestaltungsreichen Spiel einlud. Dabei täuschte die Leichtigkeit nicht darüber hinweg, dass es sich auch hierbei um ein im sehr persönlichen Stil des Komponisten geschaffenes Quintett handelt, das ungewöhnliche Wendungen und Figuren aufwies. Diesen außergewöhnlichen Eigenheiten zeigten sich die Musiker nicht nur gewachsen, sondern präsentierten sie mit solch einer Eleganz und Selbstverständlichkeit, dass sie den Zauber der Komposition heben konnten.

Das in jeder Hinsicht größte Werk des Abends boten die fünf Musiker mit dem Streichquintett von Franz Schubert, ebenfalls zu den zwei Violinen und Viola mit zwei Celli besetzt. Bei diesem Stück konnten die auf Originalinstrumenten spielenden Musiker ihr in langjähriger Erfahrung gesammeltes Können reich entfalten und das Quintett in einer kammermusikalischen Lesung, die zwar auf größere Besetzung ausgerichtete Passagen ebenso erlebbar machte, sonst aber auf die intime Diskussion unter Partnern ausgerichtete Spielweise abzielte, sublim ausleben. Das Quatuor Mosaïques und Raphael Pidoux, die bereits früher zusammen aufgetreten waren, arrangierten sich nach dem Boccherini auch hier bestens zur Einheit und musizierten das C-Dur Quintett in einer aufs Höchste ansprechen Interpretation zum allseitigen Genuss.

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