Jozef Zeidler: Missa D-Dur; Aleksandra Kubas-Kruk, Sopran, Anna Radziejewska, Mezzosopran, Karol Kozlowki, Tenor, Jaroslaw Brek, Bass, Sinfonia Varsovia, Camerata Silesia, Jerzy Maksymiuk, Dirigent; 1 CD Dux 1314; Aufnahmen 10/2017, Veröffentlichung 11/2018 (36'39) – Rezension von Uwe Krusch

Der polnische Komponist Josef Zeidler lebte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er verfasste zwei Messen in D-Dur, von denen die kürzere dieser Einspielung zugrunde liegt. Beide Manuskripte wurden in der Bayerischen Staatsbibliothek in München kürzlich wieder entdeckt. Warum keine Abschriften in Polen gefunden wurden, ist ebenso unbekannt wie manches andere zum Leben des Komponisten. Sein Werk ist stark in der Zeit verwurzelt. Zur Entstehungszeit 1769 ist er gerade 25 Jahre alt und schon ein eigenständiger Komponist.

Im Rahmen des Festivals ‘Musica Sacromontana’ in Gostyn wurde im letzten Jahr die kürzere Messe erstmals in der Neuzeit aufgeführt und gleich aufgezeichnet. Es handelt sich um eine zu ihrer Zeit übliche Form der Kantatenmesse. Sie überzeugt mit angenehmen Proportionen und einem konsistent aufgebauten Inhalt. Die persönlichste und auch überraschendste Note erklingt, wenn in der dritten Invocation des Agnus Dei das Kyrie mit einem neuen Text erneut genutzt wird.

Gesangssolisten, Chor und Orchester haben unter den ordnenden und inspirierenden Händen von Jerzy Maksymiuk zu einem Gesamtorganismus zusammen gefunden. Dieser entfaltet die sich unmittelbar dem Ohr anschmeichelnde Musik mit sicherem Instinkt für die Feinheiten der Partitur und entlockt eine fließend musikantische Deutung. Wieder einmal ist es gelungen, eine bisher verborgene Perle polnischer Musik zu heben.

Polish composer Josef Zeidler lived in the second half of the 18th century, and his Mass in D-Major has been recently rediscovered at the Musica Sacromontana Festival in Gostyn. Jerzy Maksymiuk’s account of this magnificent work is an intoxicating experience.

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