Franz Berwald: Septett + Serenade + Klavierquartett; Patrick Vogel, Tenor, Franz Ensemble; 1 SACD MDG 9032189-6; Aufnahme 06 & 07/2020, Veröffentlichung 11/2020 (60’48) - Rezension von Alain Steffen

Diese CD besitzt einen recht hohen Repertoirewert. Die drei Kammermusikwerke von Franz Berwald zeigen den schwedischen Komponisten als Modernisten, der experimentierfreudig, unkonventionell und seiner Zeit voraus war. Berwald, der von 1796 bis 1868 lebte, löste sich von dem gutbürgerlichen Geschmack der damaligen Zeit und ging eigenwillig und als Querulant seine eigenen Wege, wie es die drei hier versammelten Werke deutlich zeigen.

Das Septett aus dem Jahre 1817 ist ziemlich kühn, obwohl es sich nicht von der klassischen Form abwendet, denn Berwald setzt die einzelnen Instrumente sehr individuell ein. Genauso wenig Erfolg wie das Septett hatte auch Berwalds 1. Klavierquartett, das nach seiner Aufführung 1821 für über 120 Jahre in der Versenkung verschwand, ehe es 1943 endlich verlegt wurde. Auch das ist keine Musik zum Genießen, sondern zum aufmerksamen Zuhören. Interessant ist auch die Serenade, in der Berwald neben Klarinette, Horn, Bratsche, Cello und Kontrabass auch die menschliche Stimme miteinbindet.

Leider spielt das tontechnisch glänzend aufgenommene Franz Ensemble Berwalds Kompositionen relativ trocken und akademisch, der Funken, den diese gegen den Strich gekämmte Musik bräuchte, flammt eigentlich nirgends so richtig auf. Hier wird zwar hochrangig, präzise und schön gespielt, aber die Interpretationen klingen doch sehr geprobt und überlegt. Trotzdem verdient die Aufnahme, wie schon eingangs erwähnt, Interesse wegen ihres Repertoires.

This CD has quite a high repertoire value. The three chamber music works by Franz Berwald show the Swedish composer as a modernist who was experimental, unconventional and ahead of his time. Berwald, who lived from 1796 to 1868, broke away from the bourgeois tastes and went his own way, as the three works on this SACD clearly show.
The Septet from 1817 is rather audacious, although it does not deviate from the classical form;  Berwald uses the instruments in a very individual way. Berwald’s First Piano Quartet was not successful either. It disappeared for over 120 years after its performance in 1821 before it was finally published in 1943. It is not music to enjoy, but to listen attentively. The Serenade is also interesting, because Berwald includes the human voice in addition to clarinet, horn, viola, cello and double bass.
Unfortunately, the performances by the Franz Ensemble are relatively dry and academic. Although the playing is technically excellent, precise and also beautiful, the interpretations sound very rehearsed and lack spontaneity. Nevertheless, as already mentioned at the beginning, the recording deserves interest because of its repertoire.

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