Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen (Arr. Arnold Schönberg); Alexander Zemlinsky: 6 Gesänge op. 13 (Arr. Christopher Austin); Richard Wagner: Siegfried-Idyll; Ferruccio Busoni (Arr. Erwin Stein): Berceuse élégiaque op. 42; Katie Bray, Mezzosopran, Gareth Brynmore John, Bariton, Royal Academy of Music Soloists Ensemble, Trevor Pinnock; 1 SACD Linn CKD 481; 2/14 (61') – Rezension von Remy Franck

Auf dem Cover dieser SACD werden Mahlers ‘Lieder eines fahrenden Gesellen’ angekündigt. Wer würde nicht interessiert hinschauen, um den Namen des Solisten zu erfahren. Nada. Ich schaue auf dem Backcover nach. Nihil! Ich lese die genaue Inhaltsangabe der Lieder und anderen Stücke auf Seite 2 und 3 im Booklet. Niente! Auf der 5. Seite stehen die Namen der Instrumentalisten. Von den Sängern: Nichts! Hinten, bei den Biographien, werde ich fündig. Da gibt es die Biographien einer Mezzosopranistin, Katie Bray, und eines Baritons, Gareth Brynmore John, von denen ich annehme, dass sie es sind, die die Lieder singen… Welcher Herausgeber zeigt eine solche Verachtung für die mitwirkenden Solisten? Shame on him!

Trevor Pinnock nimmt die Reduktion der Orchestration in den ‘Liedern eines fahrenden Gesellen’ sehr genau und reduziert auch die Dramatik. So werden die in durchaus bedächtigem (aber nicht wirklich langsamem) Tempo genommenen Lieder recht lyrisch. Der Bariton Bareth Brynmore John hat leichte Probleme im unteren Bereich, aber seine Stimme ist fest und gut fokussiert in der mittleren Lage und kann sich auch tenoral hochschwingen. Ein großes Plus seines Gesangs ist die extrem hohe Textverständlichkeit.

Busonis ‘Berceuse élégiaque’ wird vom Ensemble sehr stimmungsvoll dargeboten. De Bearbeitung der Zemlinksy-Lieder von Christopher Austin erfolgte im Hinblick auf diese Aufnahme. Bei soviel Sorgfalt verwundert es, dass Pinnock dafür eine so vibratoreiche Stimme wie die der jungen britischen Mezzosopranistin Katie Bray zuließ. Sie ist zwar, was Färbung und Expressivität angeht, durchaus am richtigen Platz, aber das unkontrollierte Vibrato ist für meinen Geschmack zu aufdringlich. Die Textverständlichkeit ist gering.

Mit Pinnocks nüchterner Interpretation des Wagnerschen Siegfried-Idylls werde ich auch nicht glücklich. Es fehlt ihr an Wärme, innigem Gefühlsausdruck und zudem auch an spontaner Frische und an Spannung. Interessant wird die Aufnahme höchstens durch die Transparenz des Orchesterklangs. Aber das eine sollte das andere nicht ausschließen.

Transparency cannot be the only element of an interpretation, as interesting as the sound may become. Moreover, the lack of musicality in the Siegfried Idyll and the obtrusive vibrato of Mrs. Bray in the Zemlinsky Songs weigh heavily on the debit side.

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